Folge 11: Nach "D-Day-Desaster" – Wie geht es mit der FDP weiter?

Shownotes

VRM-Chefredakteur Dennis Rink und Prof. Karl-Rudolf Korte besprechen in einer neuen Podcast-Folge, wie viel vom "D-Day-Papier" dem geschassten FDP-Finanzminister bekannt war, und wie es nun mit Linder und der FDP weitergeht.

"Das wirkt nach, das ist nicht nur eine kleine Kommunikationspanne", befindet Prof. Korte im Kontext des Ampel-Aus und Strategie-Papieres die aktuelle Lage um die FDP. Die Partei wirke schon länger als Kaderpartei, auf eine Person – in dem Fall Lindner – ausgerichtet. "Er ist ein grandioser Wahlkämpfer, aber auch ein Wegläufer", analysiert Korte.

Welchen Zeitpunkt hat die Bekanntmachung der Schwangerschaft von Christian Lindners Frau gespielt und gelingt den Liberalen noch eine echte Wahlkampf-Offensive?

Ein Podcast der VRM

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00:00:00: Korte und Ring. Politik, die bewegt.

00:00:07: Herzlich willkommen zur neuen Folge von Korte und Ring, dem Podcast der VAM. Auch heute darf ich

00:00:17: als VAM-Chefredakteur wieder mit dem renommierten Politikwissenschaftler Professor Dr. Karl Rudolf

00:00:23: Korte über die Themen besprechen, die uns im politischen Deutschland beschäftigen. Aber,

00:00:28: Herr Korte, die erste Frage ist, haben Sie letzte Woche unser 10-Volgenjubiläum gut überstanden?

00:00:33: Ich habe das gefeiert und ich bin ja auch immer dabei, Leute zum Feiern zu animieren, wenn es um

00:00:40: Wahlen geht, weil wir haben dazu viel Alltagsroutine und können nicht würdigen, dass Millionen Menschen

00:00:48: kein Wahlrecht haben, nicht in Freiheit leben oder unsere Vorfahren dafür gekämpft haben, dass

00:00:54: wir es haben. Insofern sollte man auch vorwahlen und am Wahltag selbst immer zur Wahlparty gehen,

00:00:59: andere einladen und das mache ich in Vorträgen intensiv. Und natürlich alles, was mit der Null

00:01:05: endet, das wird geheiligt und insofern war das auch Grund zu feiern.

00:01:10: Sie freuen sich schon auf die 20.? Ja, ich weiß nicht, ob Sie das so lange durchhalten. Ich

00:01:15: weiß nicht, ob Sie so viel Fragen stellen können, ob Ihr Team so viel Fragen aufarbeitet, weil ich

00:01:20: ja nach wie vor nicht glaube, dass Sie selbst auf die Fragen kommen. Die besten Fragen hole ich

00:01:24: ja manchmal einfach mehrmals aus der Schublade. Oder KI? Also ich ja nicht, ob jetzt auch schon

00:01:29: die Zeitung mit KI vollkommen entsteht. Nein, wir haben natürlich bei der VRMKI-Richtlinien,

00:01:34: die sehr eng gefasst sind, weil wir ja immer hervorheben, dass KI vieles kann, aber unser

00:01:38: journalistisches Grundwesen ja nicht ersetzen kann. Wir können allerdings mal testen, wenn Sie

00:01:44: irgendwann an dieser Stelle mit einem Voice-Bot sprechen, ob es Ihnen auffällt oder ob es einen

00:01:47: wirklichen inhaltlichen Unterschied gibt zwischen einem Voice-Bot und mir. Ich hoffe es natürlich.

00:01:51: Es gibt einen Unterschied. KI-Getrieben oder Original. Meine Chefredakteure sind natürlich

00:01:59: nie zu unterschätzen. Sie sind unkalkulierbar und insofern nehme ich mich auch in Acht.

00:02:04: Relativ kalkulierbar, Herr Korte, ist unser heutiges Thema, denn wir müssen nach dieser

00:02:09: letzten Woche über die FDP und vor allen Dingen über Christian Lindner sprechen. Mein hervorragendes

00:02:15: Kurzzeitgedächtnis erinnert sich daran, dass wir in der vergangen Woche auch über Detail gesprochen

00:02:20: haben, zumindest kurz. Und Sie gesagt haben, das hat schon Potenzial für mehr. Sind Sie

00:02:27: das Ausmaß dieses Meers überrascht oder haben Sie das jetzt so erwartet?

00:02:31: Da war wirklich viel Potenzial drin, um auch was zu zerstören. Und das wirkt nach, das

00:02:39: ist jetzt nicht nur eine kleine Kommunikationspanne. Das konnte man erkennen, vor allen Dingen,

00:02:44: wenn man sieht, dass alle drei Ampelparteien im Prinzip durch die Ostwahlen erst mal in

00:02:51: vielerlei Hinsicht zerlegt worden sind. Das müsste man nochmal in Erinnerung rufen.

00:02:56: Der Generalsekretär der SPD ist nach den drei Landtagswahlen, die für die SPD desaströs

00:03:01: waren, zurückgetreten. Der gesamte Vorstand der Grünen ist zurückgetreten nach den Landtagswahlen.

00:03:07: Und bei der FDP war im Moment nichts erkennbar. Und da ist eben jetzt auch Bundesgeschäftsführer

00:03:12: und Generalsekretär zurückgetreten. Natürlich in Kontext des Ampelaus und dieses Papieres.

00:03:18: Aber das muss man in einem größeren Zusammenhang sehen. So desaströsen Wahlergebnissen hat

00:03:26: das Wirkung der Wucht der Wählerinnen und Wähler, die es nie zu unterschätzen. Und

00:03:31: gar nicht so im direkten Zusammenhang für die Länder, in denen dann gewählt wird, sondern

00:03:36: auf vielen anderen Ebenen. Das kann man hier an diesem Beispiel sehr gut erkennen. Und

00:03:40: die Aufregung einer ehrbaren Mitte gegenüber einer bisher ehrbaren Partei vom Vokabular

00:03:47: bis zur Kommunikationsstrategie ist so grausam, so gruselig, dass das auch noch mehrere Tage

00:03:54: anhält. Da bin ich ziemlich sicher. Aber gehen Sie davon aus, dass Christian Lindner,

00:03:59: der jetzt in sämtlichen Statements A, finde ich immer bemerkenswert, penetrant auf seine

00:04:05: Verantwortung in der Situation des Ampelaus hinweist und ja nur am Rande oder wenn er

00:04:10: gezwungen wird, auf die Formulierung eingeht, dieses Strategie-Papieres, dass er sich an

00:04:16: der Spitze der FDP halten kann. Weil also so aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus

00:04:20: habe ich die FDP jetzt so erlebt, als ginge da wenig bis nichts ohne Christian Lindner.

00:04:25: Und dann zu sagen, er hat von diesem Papier bzw. von diesem Vokabular nichts gewusst.

00:04:31: Das kann man machen. Andere Spitzenpolitiker haben ja auch Gedechnislücken oder sagen,

00:04:35: Sie wussten davon nichts, aber wie glaubhaft ist das denn und kann der sich weiterhin da

00:04:39: im Amt halten? Es ist schwer glaubhaft, dass er davon gar nichts wusste und nicht kannte.

00:04:45: Aber es wird ja jetzt sehr akribisch nachgearbeitet, ob da nicht doch etwas nachzuweisen ist.

00:04:51: Die Partei wirkt ähnlich wie Wagenknecht als Kaderpartei und sehr hierarchischer aufgebaut

00:04:58: auf eine Person seit Jahren, mit der man aufsteht oder hinfällt. Er hat eben sehr viel Aura,

00:05:04: weil er ein grandioser Wahlkämpfer ist und die Partei zu neuer Größe gemacht hat,

00:05:09: im Bundestagswahlkampf und sie dann am Ende die Regierungsverantwortung geführt hat.

00:05:14: Aber er ist auch der Wegläufer, der eben als Generalsekretär seine Parteien im Stich gelassen

00:05:19: hat, bei Jamaika die Parteien im Stich gelassen hat und jetzt auch für das Ampel aus mitgesorgt

00:05:25: hat. Das wird ja auch die zukünftige Arbeit mit ihm bestimmen. Aber das Vokabular als solches,

00:05:31: das müssen wir vielleicht auch nochmal herausarbeiten, ist Strategie-Jaggon, sicherlich mit D-Day

00:05:38: völlig übertrieben, aber Strategie-Jaggon entstammt immer der Sprache des Militärischen.

00:05:45: Wir haben ja auch die Warrooms im Wahlkampf, wir haben die Gegnerbeobachtung, wir haben die TV-Duelle,

00:05:51: also die Sprache der Strategie, in dem die Politik agiert in solchen Wahlkampfmodi, ist militärisch.

00:05:58: Das ist nicht ungewöhnlich, dass die Pyramide falsch rumgezeichnet ist, kurioserweise, und dass das in

00:06:03: einem D-Day mündet. Noch dazu eben die Parteispitze gar nicht kannte, das ist das Kuriosen und das Abweichende.

00:06:11: Also die offene Felschlacht finde ich jetzt allerdings dafür, dass es auch um eine zwar

00:06:16: bröckelnde, aber eine Koalition und vor allen Dingen auch um ein hohes Maß an Verantwortung geht,

00:06:22: wenn man zumindest dem Glauben schenkt, was wir alle beteiligt haben, beteuert haben,

00:06:26: nachdem sie aus der Koalition rausgegangen sind, finde ich jetzt offene Felschlacht,

00:06:30: tue ich mich jetzt auch schwer mit dem Begriff.

00:06:32: Ja, das stimmt, weil man ja Koalitionspartner ist und wir kennen das ja, dass ein Jahr vor der Wahl geht das ja los.

00:06:40: Jede Partei in jeder Koalition immer stärker an sich selbst arbeitet und alleine nicht als Koalitionspartner

00:06:47: vor die Wählerinnen und Wählern tritt und immer mehr sich auch distanziert aus der Koalition.

00:06:52: Das ist der normale Rhythmus im Prozesshandeln einer Koalition, das kennt sich nicht klassisch,

00:06:58: das Politikmanagement in Regierungen.

00:07:00: Da ist ja dann mehr als nur ein Vertrauensbuch, sondern es ist durchaus das strategische Vorhaben,

00:07:06: etwas zu zerstören und den Tag dafür selbst zu bestimmen.

00:07:11: Und insofern ist sie von der zugeordneten, selbst zugeordneten Rolle Opfer zu sein,

00:07:17: als Täter entlarvt und auf eine unehrenhafte, unwürdige Art und Weise, das wird der Partei noch länger nachhängen.

00:07:26: Aber vielleicht rettet sich im Moment Lindner auch damit, dass man ihn in der einen oder anderen Variante schon,

00:07:33: weil er ja vom Babyglück berauscht durch diese ganzen Talksendungen jetzt durchläuft

00:07:40: und vielleicht man den frisch werdenden Vater auch ein bisschen schon.

00:07:45: Diesen Gedanken hatte ich interessanterweise auch, weil so eine Frau ja jetzt nicht erst seit vorgestern schwanger ist

00:07:50: und das natürlich auch exklusiv durch ein deutsches Medium publiziert wurde.

00:07:55: Und ich zumindest in meinem einen Studiengang auch PR- und Kommunikationen, auch Einblicke hatte in Krisenkommunikation

00:08:01: und da ist ja ein profundes Mittel einfach mal vom eigentlichen Thema abzulenken und einen anderen Schwerpunkt zu setzen,

00:08:08: um die Aufmerksamkeit zu verschieben.

00:08:10: Habe ich gedacht, dass jetzt diese Botschaft der Schwangerschaft verbunden mit dem Bild ein paar Tage nach dieser politischen Konstellation

00:08:18: würde ich mich jetzt auch wundern, wenn das Zufall wäre.

00:08:21: Und das scheint zumindest versuchsweise angewandt zu sein, das stimmt, weil eine Schwangerschaft natürlich länger dauert

00:08:29: und man sich das Moment gut überlegen muss, wann das öffentlich wird.

00:08:32: Über die moralische Ebene, wenn man ein höchst privates Thema in die Öffentlichkeit sieht, um aus seiner politischen Misere rauszukommen,

00:08:41: müssen wir jetzt wahrscheinlich gar nicht sprechen.

00:08:42: Aber ich sage es jetzt mal formal, ist Lindner ja offensichtlich die Präsentz um seine Person und die Konstellation bewusst,

00:08:49: weil das war ja jetzt schon ein größeres Thema, was er da aus der Schublade geholt hat.

00:08:54: Ja, ganz klar, das erkennt man daran.

00:08:57: Und dass er sich wieder enger noch mal verbündet mit Bushmann ist auch ein Indiz.

00:09:03: Das ist ein sehr, sehr enger Vertrauter von ihm seit vielen Jahren und beide zusammen haben den Wiederaufstieg als Wiedereinzug

00:09:11: in den Bundestag nach dem einmaligen Rauswurf hinbekommen und darauf setzen sie.

00:09:17: Insofern sind sie in dem Punkt wieder ähnlich wie der Aufholkanzler, der auch immer davon schwärmt,

00:09:24: dass er Rückstände aufholt und das in Serie.

00:09:27: Das könnte ja auch sein, dass dieses Duo Bushmann Lindner auch wieder aufholen möchte,

00:09:31: denn im Moment sind sie doch deutlich von den 5 Prozent Punkten entfernt.

00:09:35: Sie haben also die Ampelkoalition noch gehabt, immer mal wieder gesagt, die Ampel ist quasi zu schwach, um auseinanderzugehen.

00:09:42: Ist die FDP gerade zu schwach, um sich von Lindner zu trennen?

00:09:46: Es ist immer toll, wie sie sich daran erinnern, für meine Fehleinschätzung immer wieder hier zum Thema machen.

00:09:54: Da muss ich mir auch noch mal was herausfinden.

00:09:56: Haben Sie jetzt gesagt der Korb?

00:09:57: Ja, ja, aber von ihren Hörern und Hörern, die können ja gut folgen, die haben ein besseres Erinnerungsvermögen als der Schiffredakteur.

00:10:04: Ich muss einfach mal Fehldiagnosen des Schiffredakteurs mehr herausarbeiten und die dann immer konfrontativ wieder einbringen.

00:10:13: Ja, also ich dachte wirklich, sie sind zu schwach.

00:10:15: Wenn wir jetzt am Ende sehen, es ist ein halbes Jahr zwischen dem Wahltag und dem Wahltermin im Prinzip.

00:10:22: Das hätte ich nicht gedacht, dass man für wenige Monate so auseinandergeht.

00:10:27: Aber man ist sich so auf die Nerven gegangen, dass es offenbar nicht mehr zum Aushalten war.

00:10:32: Und das könnte jetzt auch sein, dass die Partei in einem letzten Tagesskampf irgendwie sich befindet

00:10:42: und versucht, wenn sie jetzt noch Personalrochaden an der Spitze vornimmt,

00:10:47: werden sie ganz verschwindet.

00:10:49: Also sie setzen auf das einzige Zugpferd, was sie haben.

00:10:51: Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gremien dort wirkungsmächtig arbeiten.

00:10:57: In so einer Kaderpartei sind sie abhängig von der Wortwahl des Vorsitzenden.

00:11:03: dass den Gremien nicht, dass da heftige Auseinandersetzungen sind.

00:11:07: Die einzige Abweichung ist Wissing in Persona, der eben das offenbar, wie wir mittlerweile

00:11:14: Wissen von Anfang an nicht mitmachen wollte und dann seinen Eigenblick gegangen ist.

00:11:19: Wenn man sich das Personal der Partei anguckt, ist es natürlich auch so, dass der Fluch,

00:11:26: der hinter so einem Zugpferd steht, der auch ist, dass es eben dahinter keine große Auswahl

00:11:31: gibt, wenn wir jetzt bei Bushmann als neuem Generalsekretär sagen, das ist ein Gefolgsmann

00:11:36: ja von Lindner, der wird ihm nicht von der Seite weichen.

00:11:39: Wissing hat die Partei schon verlassen, blieb mir jetzt, finde ich, als Alternativen in

00:11:43: einem Wahlkampf nur strakt Zimmermann, die ja aber ihren Fokus gerade in der EU hat

00:11:47: und Kubiki, bei dem ich gar nicht weiß, ob der in der ersten Reihe bereit oder in der

00:11:52: Lage wäre, Verantwortung zu übernehmen, weil er ja meistens eher so als läster Schwester

00:11:56: oder ständiger Mana aus der zweiten Reihe wahrgenommen wird.

00:11:59: Das heißt, da ist ja eigentlich auch gar niemand.

00:12:00: Ja, und der große Außenpolitiker, Lammstorff, wurde nach Moskau geschickt, ne?

00:12:06: Vorstreck Zimmermann, die ein starkes Gesicht war, kann man jetzt drüber streiten, ob man

00:12:11: das innerlich teilt oder nicht, was sie in den Kriegs-Szenarien der ersten Monate alles

00:12:17: gesagt hat, als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, aber sie wurde dann nach Brüssel geschickt

00:12:21: im Prinzip, so das ist ja auch Aussage, Klerflies gibt noch natürlich Vogel als starken, jungen

00:12:28: Sozialliberal, der in der Fraktion eine große und wichtige Rolle spielt, aber man nicht

00:12:35: die Anöcher, dass er das sozialliberal ausspielen darf.

00:12:37: Häufig wird ja bedient, das hat jetzt auch der zurückgetretene Generalsekretär gesagt,

00:12:42: er unternimmt diesen Schritt, um weiteren Schaden von seiner Partei abzuwenden.

00:12:47: Haben sie eine Fantasie dafür, wie Christian Lentner, wenn er den Wahlkampf durchzieht,

00:12:52: also er kann doch eigentlich gar keinen weiteren Schaden von seiner Partei abwenden, sondern

00:12:56: das ist nur schlimmer, weil also im schlimmsten Fall ehrlicherweise steht er ja jetzt gerade

00:13:00: in einer Partei, die moralisch verwerflich gehandelt hat, auch noch als Liebner da,

00:13:04: weil glaube ich keiner da ist, der ihm glaubt, dass er davon nichts wusste, also auf welcher

00:13:09: Basis findet an dieser Wahlkampfstadt von ihm.

00:13:11: Aber er ist nicht ertappt, das muss man jetzt fairerweise sagen, das ist er nicht und so

00:13:15: fern werden erstmal Opfergaben praktisch gereicht mit Personen, die freiwillig oder

00:13:20: weniger freiwillig dann zurücktreten, um das Feuer irgendwie ein bisschen zu löschen.

00:13:26: Wenn das ans Licht kommt, dass er an den Text so beteiligt war, dass er davon frühzeitig

00:13:33: wusste, dann wird sich das natürlich ändern, aber im Moment muss man davon ausgehen, dass

00:13:39: das so stimmt, wie er das sagt, denn wenn er sich da einer der Lüge verstrickt, weiß

00:13:43: er natürlich als erfahrener Profi, dass das das Ende auch für ihn natürlich politisch

00:13:48: bedeuten würde.

00:13:49: Also von der Unterstellung sollte man jetzt nicht ausgehen, aber das ist natürlich ballerst,

00:13:54: um in die Offensive zu kommen, zu mobilisieren.

00:13:57: Die Grünen sind eben selbst rausch auf dem Wiesbadener Parteitag, der zeitlich günstig

00:14:04: lag, um praktisch nur nach vorne zu gucken.

00:14:06: Robotisierte Grünen.

00:14:07: Die SPD hat jetzt in ihrer Siegerkonferenz auch sich versucht, reinzuschließen um den

00:14:13: Kanzler und akzeptiert ihn, hat man den Eindruck und freut sich jetzt, dass sie sich dazu entschieden

00:14:19: haben und wollen davon auch nicht mehr abrücken.

00:14:22: So, und die verbliebenen Ampelpartner ist eben die FDP, ist mehr als nur in der Defensive.

00:14:28: Da bin ich jetzt mal sehr gespannt, ob die besinnlichen Tage Weihnachten irgendwie reichen,

00:14:34: um neuen Dreh hinzubekommen, in die Offensive zu gehen und zu sagen, wofür man wirklich

00:14:38: steht und nicht nur irgendwie weiter Feuer austreten muss.

00:14:42: Ist denn die FDP, wo die ja, wenn man sich die Umfragen anguckt oder ja auch die Zahl

00:14:49: der Mitgliedsanträge oder Parteizutritte war ja ohnehin vor diesem, die DTD saß da

00:14:56: jetzt auch schon der Verlierer des Ampel aus.

00:14:59: Jetzt sind ja die Wähler der FDP, Sie haben es ja vorhin auch erwähnt, haben ja auch einen

00:15:04: relativ klaren Blick da drauf, wenn man sich jetzt das typische Wählerklientel der FDP anguckt.

00:15:09: Wer wählt die denn jetzt noch?

00:15:10: Die Wähler sind ja als Zukunftsakteur unterwegs, ja wir haben Aktienmarkt, da wird etwas gehandelt,

00:15:18: die Zukunft wird gehandelt.

00:15:19: Nicht als Erntedankfest der Abrechnung, sondern wer kann meine Probleme perspektivisch

00:15:26: erbesten lösen.

00:15:27: Das ist das Grundmotiv und dazu werden Sie einbringen, diesen Heiligen Graal der Schuldenbremse,

00:15:33: dass Sie das einhalten und ansonsten marktradikale Ideen.

00:15:39: Ob das für Alleinstellungsmerkmal 5% reicht, habe ich eben meine Zweifel.

00:15:44: Natürlich gibt es harte Fans der Schuldenbremse, aber ob das so viele dann sind, das bezweifle ich.

00:15:51: Und der andere Weg, der in dem neuen vollformierten Wahlrecht ja nach wie vor möglich ist, über

00:15:56: die Grundmandatsklausel zu kommen, also 3 Direktmandate zu erwerben, das ist der FDP

00:16:02: ja noch nie gelungen, da ist der Weg auch versperrt.

00:16:06: In Ihrem schönen Buch Wählermerkte, das ist ja auch regelmäßig Versuche hier einzubringen,

00:16:11: beziehungsweise ja auch mir verschiedene Dinge daraus versucht habe, zu merken, haben Sie

00:16:14: auch gesagt, dass zum einen Wähler bevorzugt sich für Parteien entscheiden, die auch Lösungen

00:16:21: darstellen, aber auch vertrauene große Rolle spielt, hat die FDP jetzt ein Vertrauensproblem

00:16:25: beim Wähler?

00:16:26: Ja, weil natürlich geht es um Problem-Lösungskompetenz, das ist das schwierige Begriff aus der Wahlforschung,

00:16:33: aber das wird dann sofort natürlich in Verbindung gebracht, ob man das mit der Partei und der

00:16:40: Koalition, die im Angebot ist, auch in Übereinstimmung bringen kann und das Vertrauen in einen

00:16:47: Akteur, bei dem man doch dachte, wenn dann geht er erhobenen Hauptes aus der Koalition

00:16:53: und nicht so provoziert, auch selbst süchtig, der hat viel an Vertrauen verspielt und das

00:17:01: wissen wir eben aus der sozialwissenschaftlichen Forschung, dass man Vertrauen mühsam aufbaut

00:17:07: über längere Zeit, aber es ruckzuck verspielen kann und das ist genau auch der Punkt in

00:17:14: einem kurzwinter Wahlkampf, in einem super schnellen Wahlkampf, dass man da vermutlich

00:17:19: das nicht mehr aufbauen kann.

00:17:21: Das ist ja auch die Frage des Umgangs, sehr auch nach dem Ampel aus, wie er sich geäußert

00:17:25: hat, weil wenn ich jetzt überlege, dass er jene ging, was der Olaf Scholz vorgeworfen

00:17:29: hat, das sei ja schon ein dezidiertes Szenario für das Ampelscheitern entworfen worden,

00:17:33: oder drei verschiedene Reden gehabt hätte und im Nachhinein kommt raus, dass die FDP

00:17:38: sich schon ganz weit vorher, und da rede ich jetzt nicht von den Begriffen, sondern von

00:17:42: der Art und Weise, wie sich darauf vorbereitet wurde, auch schon mit Ausstiegsszenarien befasst

00:17:47: hat, finde ich, dass ein Stück weit professionell irgendwann sich zu überlegen, was passiert

00:17:51: eigentlich, wenn die Sache scheitert, wir müssen uns mal einen Plan in die Schublade

00:17:55: legen, um vorbereitet zu sein, aber genau das, jemandem vorzuhalten, wenn man selbst

00:17:59: gemacht hat, muss er ja darauf gesetzt haben, dass das eigentlich nie rauskommt, oder ist

00:18:03: das verschobene Revolutionsvernehmung?

00:18:06: Wahrscheinlich, und das zeigt noch mal die Doppelmoral, und das bringt das größere

00:18:13: Thema ja auch noch mal hier ins Gespräch, wenn es darum geht, Elitenkritik nicht zu

00:18:19: befördern und nicht zu befeuern.

00:18:21: Das ist ja ein Teil dieses Rollbacks, dass wir als Wiederenwähler nicht gehört werden,

00:18:28: dass niemand auf uns hört, auch niemand uns wirklich fragt, und dass die da oben die

00:18:34: anderen sowieso machen, was sie wollen.

00:18:36: Und das ist ja eine Elitenkritik, die dem Populismus täglich speist, und da fühlen

00:18:41: sich im Moment natürlich viele bestätigt, dass da eine Videoreakteure, um sich selbst

00:18:47: kreisen, nur darum denken, irgendwie, wie schaffen sie den besten Absprung, um am

00:18:51: Essende perfekt vor dem Wähler wieder treten zu können, dieses Machtkalkül, nicht nur

00:18:58: Machtschatten, sondern diese sichtbare Machtkalkül des Erhalts und nicht das Ziel, irgendwie

00:19:03: eine Koalition zu Ende zu bringen, nicht den Auftrag Probleme zu lösen, sondern nur den

00:19:09: bestmöglichen Punkt zu finden, um für sich selbst mehrheitsfähig zu bleiben.

00:19:14: Das ist ja die Substanz, die hinter dieser Elitenkritik abgehoben stimmt, und sie wird

00:19:20: bestätigt.

00:19:21: Insofern ist das leider eben die letzten Tage auch ein Beitrag für Rechtsextreme, für

00:19:27: Linksextreme, für alle, die irgendwie populistisch unterwegs sind, weil sie sich bestätigt

00:19:31: fühlen.

00:19:32: Also Herr Korte, ich halte fest, Sie sind von Christian Lindner an seiner Kommunikation

00:19:37: auch einigermaßen irritiert, zumal man ja auch wieder als Rückblick auf das PR-Studium

00:19:43: häufig sagt, die meisten Leute stolpern dann nicht über ihren handwerklichen Fehler an

00:19:46: sich, sondern über die Kommunikation damit.

00:19:48: Das könnte man hier auch wieder übertragen.

00:19:51: Ja, Worst Case.

00:19:53: Das war ein ganz harte Tage.

00:19:56: Nicht nur das Ampelauser, er war ja davon letztlich überrascht, dass er rausgeworfen

00:20:00: wurde.

00:20:01: Das hat man ihm ja anmerkt, dass er doch mit Klügerinnen in diesem Szenario offenbar

00:20:06: umgeben war, als er gerechnet hat.

00:20:09: Und auch mit dem Grad der Verletztheit bei Scholz, das hat er auch wahrscheinlich falsch

00:20:14: kalkuliert.

00:20:15: Und jetzt nochmal dieses zusätzliche Szenario, das sind schon sehr düstere Tage für die

00:20:20: FDP.

00:20:21: Und Herr Korte, ich hoffe, diese Woche stehen Ihnen keine düsteren Tage bevor und freue

00:20:28: mich, bedanke mich für diese Folge.

00:20:30: Hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht.

00:20:32: Das war die Folge 11 unseres VWM-Podcasts "Korte und Ring".

00:20:35: Und Herr Korte, ich würde sagen, wir hören uns einfach nächste Woche wieder.

00:20:39: Und bei der Schlagzahl dessen, was ich im moment im politischen Deutschland so tut,

00:20:43: bin ich auch guter Dinge, dass wir nächste Woche wieder eine Menge zu besprechen haben

00:20:46: werden.

00:20:47: Ja, ich habe ja den Eindruck, Sie sind so einflussreich, dass Sie da einiges auch

00:20:51: selbst organisieren und Hand anlegen.

00:20:54: Das ist so mein Eindruck, falls der Stoff ausgehen sollte.

00:20:57: Deswegen würde ich nie guter Lokalschonalismus unterschätzen.

00:21:01: Ja, ich bin ja immer für andere Statementen und spreche ja nicht so aktiv darüber, wohin

00:21:05: meine weiten Arme natürlich reichen.

00:21:06: Aber die Schlagzahl seit wir vor elf Wochen angefangen haben mit diesem Podcasts, finde

00:21:11: ich doch schon, haben wir einen guten Zeitpunkt gefunden, Herr Korte.

00:21:14: Das stimmt.

00:21:15: Das war, aber nach meiner These kein Zufall, sondern von langehand von Ihnen offenbar weitsichtig

00:21:21: geplant.

00:21:22: Ach, bevor wir da jetzt noch weiter in die Tiefe gehen, Herr Korte, wünsche ich Ihnen

00:21:25: noch eine schöne Woche, bevor ich mich noch verplappere.

00:21:27: Und liebe Hörerinnen und Hörer, vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

00:21:30: Wir hören uns am kommenden Montag wieder.

00:21:32: Bis dahin, tschüss.

00:21:34: Ciao.

00:21:35: Korte und Ring ist ein Podcast der VRM.

00:21:40: Von allgemeiner Zeitung Wiesbadener Kurier, Darmstädter Echo und Mittelhessen.de

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