Folge 18: Merz, Migrationspolitik und die AfD: Machtspiele im Bundestag

Shownotes

In der aktuellen Folge „Korte und Rink“ spricht der renommierte Politikwissenschaftler Karl Rudolf Korte mit VRM-Chefredakteur Dennis Rink über eine der aufregendsten und verstörendsten Wochen der deutschen Politik. Es geht um die historische Abstimmung im Bundestag, bei der erstmals eine Mehrheit unter Beteiligung der AfD zustande kam – und was das für die deutsche Demokratie und den Parlamentarismus bedeutet.

Korte beleuchtet die moralischen und politischen Implikationen dieses Vorkommnisses und diskutiert, was das für die konservative Ausrichtung der CDU und die deutsche Politik im Allgemeinen bedeutet. Der renommierte Wahlforscher beleuchtet die politische Wende innerhalb der CDU und die Rolle von Friedrich Merz in den aktuellen Diskussionen um Migration und Zusammenarbeit mit der AfD. Er geht auf die symbolische Bedeutung von Merkels Rückkehr in die politische Debatte ein und analysiert die politischen Machtspiele rund um CDU, SPD, Grüne und FDP – und wie das Abstimmungsverhalten zur AfD das politische Klima prägt. Können wir das Wahlverhalten überhaupt vorhersagen? Und welche Rolle spielen die medialen Auftritte im Wahlkampf?

Ein Angebot der VRM.

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00:00:00: Korte und Ring. Politik, die bewegt.

00:00:07: Herzlich willkommen zu unserer neuen Folge Korte und Ring, dem VAM Podcast.

00:00:15: Auch heute darf ich wieder mit dem renommierten Politikwissenschaftler Karl Rudolf Korte über

00:00:20: das politische Geschehen in Deutschland sprechen.

00:00:22: Und also Herr Korte jetzt mal so ganz gerade herausgefragt, was war das denn bitte für

00:00:27: eine Woche?

00:00:28: Das war eine Aufregungsdemokratie-Woche, Parlamentarismus, wie man ihn eigentlich nicht erleben möchte.

00:00:33: Dass ein Bundestag oder ein Parlament im Zentrum steht, auch von heftigen Debatten ist ganz

00:00:38: gut, ist wichtig.

00:00:39: Da sollte der Ort sein, aber hier ging es ja auch um sehr viel persönliche Verletzungen.

00:00:45: Also wir sind ja auch oft kritisch miteinander, aber so würde ich niemals wagen, den renommierten

00:00:52: Chefredakteur von VAM, Dennis Ring, anzusprechen.

00:00:55: Ich würde mich auch nie trauen, Herr Korte, Sie in einem politischen Skillarfer.

00:01:01: Aber die gleiche Ebene ist schon wieder gefunden.

00:01:03: Absolut, wir gehen uns höchstens ironisch zerkastig an, aber nie unter der Gürtelinie.

00:01:08: Nein.

00:01:09: Nein.

00:01:10: Und immer mit Brombeeren.

00:01:11: Ja, ja, ja, das ist schon richtig.

00:01:13: Also, ich habe heute wieder gesehen, Mario Vogt, der läuft nur noch mit Brombeer Krabatte

00:01:20: rum.

00:01:21: Das ist schon interessant.

00:01:22: Herr Korte, wenn Sie jetzt einfach mal aus so einer Metarebene auf die vergangenen Woche,

00:01:26: also ich sage jetzt mal ab Mittwoch mit der Resolution und dann auch mit der Abstimmung

00:01:30: am Freitag da drauf gucken und wir fächern es jetzt erst mal groß auf aus Ihrer Perspektive.

00:01:36: Was ist da passiert?

00:01:38: Da ist passiert die Zäsur an der Einmaligkeit, dass in Deutschen Bundestag eine Mehrheit

00:01:48: bewusst zustande kam mit einer rechtsextremen Partei, einer rechtsautoritären, einer in

00:01:56: Teil auch nationalistischen Partei.

00:01:58: Das gab es vorher nicht.

00:01:59: Das ist eine absolute Besonderheit.

00:02:01: Und gleichermaßen, damit ein Versprechen auch aufgehoben wurde, dass eben nicht zu

00:02:08: tun, die Minderheitsregierungskonstellation nicht auszunutzen, sondern sie mit den anderen

00:02:14: Versuchen im Vorfeld zu besprechen, damit das eben nicht passieren kann.

00:02:18: Das ist etwas, was von dieser Woche oder wirklich von den Inhalten in Erinnerung bleibt.

00:02:22: Ist für Sie in der Ableitung dessen die Deutungshoheit über diesen Vorgang unstrittig?

00:02:29: Oder können Sie, wenn man so das Spannungsfeld sich anguckt zwischen denen, die sagen Tabu

00:02:35: Proff von März, erstmals in Abstimmung, sehenden Auges mit der AfD und vor allen Dingen der

00:02:40: Wortbruch?

00:02:41: Gibt es ja auch das Lager, das sagt na ja im Prinzip hat er aber jetzt das Parlament gegen

00:02:47: den Willen, dass der Bürger oder das Volk ist abgestimmt und hat sich an der Migrationspolitik

00:02:52: versperrt?

00:02:53: Wenn Uli eben auch was abgewinnen, oder ist das aus Ihrer Sicht Federnplatz?

00:02:59: Es sind unterschiedliche Ebenen, die da eine Rolle spielen.

00:03:02: Die einen beziehen sich auf einen angeblich analysierbaren Mehrheitswillen.

00:03:09: Je nach Umfrage und je nach Fragestellung kommt man dazu unterschiedlichen Ergebnissen.

00:03:14: Mein Ansatz und ich finde der ist in dem Zusammenhang einer der jetzt den Parteienbildbewerb zuordnet

00:03:25: und dem Parlamentarismus mit berücksichtigt, einer der einfach von den Abstimmungmechanismen

00:03:31: oder Abstimmungsergebnissen ausgeht.

00:03:33: Und da hat es eben im vollen Bewusstsein, dass einer Mehrheit nur zustande kommt, wenn

00:03:37: die AfD zustimmt.

00:03:39: Erstmals diese Situation gegeben.

00:03:42: Völlig unabhängig davon, wie das inhaltlich aussah.

00:03:45: Denn dass die Grünen und die SPD weiter auch mit der CDU zusammenarbeiten, haben ja andere

00:03:52: Gesetze in der gleichen Woche gezeigt.

00:03:54: Zu Wachstum und Energiefragen gibt es mehrere Gesetze zum Beispiel, die auch vereinbart worden

00:03:59: sind, die eine Mehrheit gefunden haben mit einer ungewöhnlichen Mehrheit, die aber vorher

00:04:04: eben vereinbart war.

00:04:05: Man kann also nicht sagen, eine Kooperation wäre völlig ausgeschlossen mit anderen.

00:04:10: Es war und wäre möglich gewesen.

00:04:13: Aber diese Brücke praktisch zu zerstören, erstmals mit der AfD bewusst eine Mehrheit

00:04:19: herbeizuführen.

00:04:20: Aus welchen Gründen auch immer darüber können wir ja dann reden.

00:04:22: Dann noch bei einem, gar nicht bei einem Gesetz, sondern eben bei einem Entschließungsantrag.

00:04:28: Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern es war mit Ansage und das ist das auch verstörende,

00:04:35: weil es ja abseits aller Vorstellungen ist, auch abseits aller Definitionen, was Konservativismus

00:04:41: ausmacht.

00:04:42: Konservative sind Maß und Mitte sind mäßig unterwegs, sind Ausgleichen unterwegs.

00:04:47: Stimmte Haltungsrollen haben auch eine Verantwortung für das, was ihre Politik anrichtet.

00:04:57: So kennt man gute Konservative, die man braucht auch als Konservativbewegung.

00:05:02: Sie kennen die konservativen Bewegung europaweit, die den rechten Hinterhergelaufen sind, den

00:05:08: rechtsextremen Hinterhergelaufen sich versucht haben anzubedern, deren Themen übernommen

00:05:12: haben.

00:05:13: Die sind alle verschwunden, diese Konservativen.

00:05:15: Und wir hatten wirklich einen Bollwerk an Konservativen, die dem Stand gehalten haben.

00:05:20: Ist ja nicht ohne Grund, dass die Altkanzlerin Merkel sich dann so massiv auch mit eingemischt

00:05:28: hat.

00:05:29: Merkel-Celius, die Merz-Celium, kann jederzeit eine Partei konservative ausrichten.

00:05:33: Das ist sein gutes Recht.

00:05:34: Es hat er professionell gemacht, er im Erz hat alle hinter sich geschaut.

00:05:38: Aber hier ist etwas anderes passiert.

00:05:40: Es hat mit Konservativen nichts mehr zu tun.

00:05:43: Die Merkel-Frage hatte ich mir für später aufgeschrieben, aber wenn sie sie jetzt schon

00:05:46: ins Spiel bringen, würde ich es einfach aufgreifen.

00:05:49: Darüber gab es dann auch Diskussionen, ob das dem Amt der Bundeskanzlerin AD angemessen

00:05:57: war oder ob sie sich hätte daran halten müssen, nichts zu sagen.

00:06:01: Wie schätzen Sie das ein?

00:06:02: Das ist ja ganz ungewöhnlich, dass sie überhaupt sich in die öffentliche Diskussion einbringt.

00:06:07: Noch dazu zur Partei, zu der sie ja eine Distanz entwickelt hat.

00:06:13: Insofern gibt es noch mehr Gewicht.

00:06:15: Je rarer man sich macht und dann auftrauben, so mehr gibt es ein Gewicht.

00:06:19: Und das war bezogen ganz konkret ausführlich mit einem ausführlichen Zitat zu einer November-Aussage

00:06:26: von Friedrich Merz, auf die ich vorhin auch schon verwiesen habe, bei der es darum geht,

00:06:31: keine Mehrheiten mit der AfD herbeizuführen sehen in Auges, sondern sich vorab auf der

00:06:36: Ebene der Parlamentarischen Geschäftsführer war allem abzustimmen, weil die Mehrheiten

00:06:41: nicht mehr da sind, die man bislang kannte, nach dem Ampel aus.

00:06:44: Und dass er dies gebrochen hat, das hat sie kritisiert und damit eben auch ein Herboobuch,

00:06:50: eine Zäsur oder was auch immer beschrieben.

00:06:53: Und man spürt geradezu, dass Merkel sich in dieser Partei, die umfemma so im Moment ausgerichtet

00:07:00: ist, sich nicht wohlfühlt.

00:07:01: Es gab ja für mich in der Bundestagssebate am Freitag nicht viel zu lachen aufgrund der

00:07:06: Inhalte, aber etwas schmunzeln musste ich ja zumindest, dass auf der Regierungsbank

00:07:09: neben Scholz das Buch von Merkel lag.

00:07:12: Ja, als beinahe Spitz.

00:07:14: Ja, als sehr viel Symbolpolitik betrieben worden, am Mittwoch ja auch grundsätzlich

00:07:20: und letztlich am Freitag, wenn es nicht funktioniert hat, man wusste vorher, dass auch dieses Gesetz

00:07:25: natürlich nicht im Bundesrat durchkommt.

00:07:27: Das ist schon Symbolpolitik, die man betreibt.

00:07:30: Und genauso ist es natürlich auch unsinnige Symbolpolitik, das jetzt einfach auf den Tisch

00:07:33: schläge mich.

00:07:34: Ich weiß nicht, das ist nicht notwendig.

00:07:37: Also wie gesagt, man kann eine Partei zu Recht, wenn wir eine Rechtsverschiebung in der Bundesrepublik

00:07:42: haben, wenn wir ein Rolldeck haben, weltweit in vieler Hinsicht, ist es absolut berechtigt,

00:07:47: legitim und professionell gemacht, eine Partei konservative aufzustellen.

00:07:51: Das ist, darum geht es nicht.

00:07:52: Aber dass praktisch aus konservatives etwas Reaktionäres wird, weil man dann mit der

00:07:58: AfD zusammenarbeitet, das ist natürlich ein Unterschied.

00:08:02: Und es kommt das hinzu, was eben gesagt worden ist.

00:08:05: Er hat Merz hat formuliert, es wäre ihm egal, wer da wie aktiv wird und wer ihn unterstützt.

00:08:13: Und dass er diesen Rekorismus hat, was am ersten Tag alles machen wird, darüber haben wir

00:08:19: letzte Woche schon gesprochen.

00:08:20: Das ist eine Vorstellung eines präsidialen Systems, keines parlamentarischen Systems.

00:08:25: Das ist insofern auch fremdbefremden geradezu.

00:08:29: Also agieren, wir haben einen agieren zu sehen, wir haben ein Grundgesetz, was eben verhindert,

00:08:34: einen durchregieren.

00:08:35: Wir haben so viel gegengerichtete Mächte, so viel Vittospieler wie kaum ein anderes Land.

00:08:40: Deswegen geht es langsamer auf bei uns vorwärts.

00:08:43: Aber wir haben ein hohes Maß an gesellschaftlichen und sozialen Frieden dadurch.

00:08:48: Aber bei diesen berühmten Triggerpunkten, wir haben ja die Inhalte noch nicht gesprochen,

00:08:52: Triggerpunkte sind, die eben zu Polarisierung dann reizen geradezu.

00:08:56: Und das ist das Migrationsthema.

00:08:58: Da ist keine Maß und Mitte dann mehr zu erkennen.

00:09:01: Da gibt es eben dann Polarisierung.

00:09:03: Auf die Gefahren, dass meine nächste Frage, sie langweilt, weil sie vom Muster habe ich

00:09:07: sie schon ein, zweimal gestellt, aber die Protagonisten immer ausgetauscht.

00:09:11: Aber es wundert mich ja nicht bei Ihnen, dass Sie nicht auf neue Fragen kommen.

00:09:15: Das ist ja jetzt nicht überraschend.

00:09:16: Insofern bin ich ja an die langweile schon gewöhnt.

00:09:19: Ich will Ihnen natürlich auch nicht zu viel zumuten.

00:09:21: Ja, okay, das verstehe ich.

00:09:23: Kein Zumutungsmut.

00:09:24: Das dachte ich aber in Ihrer Generation hätte ich mehr erwartet.

00:09:27: Ja, aber ich weiß ja, dass Wissenschaftler sich auch in ihrer Komfortzone am wohlsten fühlen.

00:09:31: Deswegen habe ich gedacht, ich bräuchte jemanden.

00:09:32: Gut, danke.

00:09:33: Schonung.

00:09:34: Danke, das ist sehr nett.

00:09:36: Zum eigentlichen Kern dieser langweiligen Frage.

00:09:39: In Berlin laufen sehr viele Politikberater rum.

00:09:43: Merz hat ja einen weiten Stab um sich rum.

00:09:45: Dass ihm, sage ich jetzt aus meiner Sprache, Flapsig so die Sicherung durchgebrannt sind

00:09:49: und er diesen Alleingang angezettelt hat, da war ja, das haben wir auch letzte Woche schon

00:09:53: besprochen, vor der Abstimmung in unserem letzten Podcast.

00:09:55: Man konnte ja ansizipieren, dass das dann am Ende nur eine Mehrheit mit AfD stimmen

00:10:00: werden würde.

00:10:01: Also er muss sich doch die Frage gestellt haben, wenn man das jetzt sieht, auch die Folgen

00:10:04: daraus demonstrieren auf einmal tausende von Menschen, 10.000 von Menschen in Deutschland

00:10:08: gehen gegen eine Volkspartei auf die Straße.

00:10:10: Die Kirchen sprechen sich gegen die christliche Union quasi aus.

00:10:15: Er hätte sich da vorher schon mal die Frage stellen müssen, ob das was er dort macht,

00:10:20: ob es das wert war oder?

00:10:21: Ja, das kann er irritieren, aber ich glaube nicht, dass es einfach nur der affektgetriebene

00:10:26: Merz, den wir eben auch kennen.

00:10:28: Er war ja viel präsidialer in den letzten Monaten geworden und war nicht mehr so markant

00:10:35: unterwegs, sondern eher auch ausgleichen, auch inhaltlich.

00:10:39: Das fiel ja gerade zu auf und jetzt fragt man sich, ob er die Strategiefähigkeit verloren

00:10:45: hat, denn es ist klar, es gibt so ein antizipiertes Panorama, das Strategien ja ausmacht, also

00:10:50: eine Strategiefähigkeit, muss auf nicht intendierte Nebenwirkungen ja achten.

00:10:55: Und deswegen ist das ihm und seinem Unmittelbarumfeld bestimmt bewusst geworden, dass sie, was sie

00:11:04: damit auslösen, nämlich nicht nur eine Themenhoheit, die sie öffentlich erreichen wollten, zum

00:11:10: Thema Migration, sondern auch mit einer Mobilisierung, eine massive Gegen Mobilisierung auslösen.

00:11:15: Wir kennen den Ausgang nicht, wir müssen jetzt bis Ende der Woche auch mal warten, bis

00:11:19: wieder seriöse Umfrage-Daten vorliegen.

00:11:21: Der Versuch ein, das, was die Union an Kompetenz hat, an Wirtschaftsfragen gar nicht zu thematisieren,

00:11:29: sondern nach vorne zu bringen, das Migrationsthema des anderen zu erbreißen mit der Vorstellung,

00:11:34: dass Wähler und Wählerinnen von der AfD jetzt zur CDU/CSU kommen, das ist ja die Vorstellung,

00:11:42: die dahinterlegt.

00:11:43: Und das um jeden Preis dieses Thema jetzt groß zu spielen, das Triggerthema, das Migrationsthema,

00:11:50: was mit dem eben zeigen kann, bei dem er sich sehr schnell durchsetzen möchte.

00:11:56: Und wir wissen andererseits aus der Geschichte und eben aus der Komplexität des Themas des

00:12:02: Migrationes, dass es kaum ein Thema gibt, das so wenig national wirklich lösbar ist,

00:12:08: das so kompliziert und komplexes auf europäischer Ebene, ohne dass ich das Argument jetzt abschwächen

00:12:17: will, dass man natürlich rechts jetzt auch ändern kann.

00:12:20: Das muss ja auch im Parlament möglich machen.

00:12:22: Aber das ist nicht nur tagesgetrieben gewesen, das ist absichtsvoll.

00:12:29: Und da ist er über dick und dünn gegangen.

00:12:32: Wer nicht mitgehen will, wird dann auch die Konsequenzen dann zu ertragen.

00:12:35: Er hat eine Partei vollkommen neu ausgerichtet und hat das mit dem Thema, mit ihm, mit seinem

00:12:43: Vorstellung, er will auf eine absolute Mehrheit raus mit diesem Thema zu verbinden, versucht

00:12:49: und das geht im Moment auf aus seiner Sicht.

00:12:53: Und aber das andere hat er in Kauf genommen.

00:12:56: Denn von der Sache her, nicht nur dass man sich einigt mit anderen Parteien, haben wir

00:13:00: bei anderen Gesetzen geben, auch von der Sache her, ein Erschließungsantrag und ein Antrag

00:13:04: am Ende als Gesetzgebungsantrag, der im Bundesrat keine Mehrheit hat, ist so Symbolpolitik.

00:13:09: Es ist von der Sache her keine Minute möglich gewesen, dass die Union mit diesen Themen

00:13:15: jetzt wirklich Migrationspolitik verändert in den Punkten, die wirklich notwendig sind,

00:13:20: um wieder eine Bevölkerung mit dem Migrationsthema gerade zu zu versöhnen.

00:13:27: Mit keinem dieser Akzente ist das machbar gewesen.

00:13:31: Sie haben den Bundesrat angesprochen, durch den es ja wahrscheinlich oder mit sich eigentlich

00:13:37: gegangen wäre, das zweite ist noch die rechtliche Umsetzung.

00:13:39: Das finde ich macht ja mit Blick auf die vergangene Woche die Sache noch trauriger, dass der Preis

00:13:45: sehr hoch war und das, worüber wir diskutiert haben, schon ein historisches Gewicht hat.

00:13:50: Und wenn man sich den Kern dessen anguckt über was dann gesprochen wurde, glaube ich

00:13:54: jetzt auch, dass der überwiegende Teil oder fast alle der Parlamentarier jetzt sich einig

00:13:59: sind, dass da was passieren muss, der Weg nur leicht, nur passiert ist.

00:14:02: Es ist aber gar nicht umsetzbar gewesen wäre, da kann man sich ja noch für eher die Frage

00:14:06: bestellen, ob es jetzt wirklich sein müssen, drei Wochen vor der Bundestagswahl.

00:14:10: Ja, man kann natürlich unterschiedlich Juristen zitieren, das eine oder andere war sicherlich

00:14:14: strittig, aber allein von der Größenordnung her 7000 Kilometer Grenze von heute auf morgen

00:14:21: alles so abzusichern, allein die Vorstellung, dass das an europapolitischer Großproblematik

00:14:30: wäre, das ist ja anders als Dänemark, die so eine Grenze dann absichern muss.

00:14:35: Das ist nicht nur eine Größenordnung, sondern wir haben die meisten Nachbarn in Europa,

00:14:40: so wir müssen das ja alles in irgendeiner Art als Abschirm auch, wenn andere Länder das

00:14:43: machen, aber Länder, die eine überschaubare Grenze haben, die verändert das unsere Stellung

00:14:51: innerhalb der EU und das verändert damit fast schon die Staatsresort.

00:14:55: Also wenn man das machen will, muss man das mit den anderen zusammen machen, das ist

00:15:00: eigentlich der Hintergrund, der super irritierend ist und diese Formen des der Ankündigungen

00:15:08: und der Abstimmung mit der AfD verändert eben den Raum der Politik grundsätzlich,

00:15:13: wie es rechts von der Union weitergehen kann.

00:15:16: Also die Option, der Optionsraum ist jetzt offener geworden, die Möglichkeit mit der

00:15:21: AfD abzustimmen.

00:15:22: Wie soll jetzt aus dem Konrad Adenauer heraus anderen, sowohl auf kommunaler als auf landesebene

00:15:30: irgendwie verboten werden aufgrund einer alten Beschlusslage mit der AfD doch abzustimmen,

00:15:36: nicht zusammenarbeiten, nicht koalieren, ist nicht gemeint, aber eine Abstimmung, sehenden

00:15:40: Auges nur mit Mehrheit der AfD einzugehen, das gibt es auf kommunaler Ebene, das ist

00:15:45: auch gar nicht mehr verhindert da im Osten, die AfD dort auch Mehrheiten hat, klare Mehrheiten,

00:15:51: ist das ganz schwer auszuhalten, aber diese Vorgaben am Ende durchzusetzen wird nach dem

00:15:59: Mittwoch nicht mehr möglich sein.

00:16:01: Zumal sich auch die CDU in Teilen finde ich aber auch SPD und Grüne, also alle zusammen

00:16:08: ist meiner Meinung haben ja keinen Weg bisher gefunden und das ist ja das Thema, was da

00:16:11: drüber steht, wie sie mit dem Abstimmungsverhalten der AfD umgehen feststeht, aber wenn sie der

00:16:17: AfD aufgrund Fählen der Mehrheiten eben eine Mehrheitsbeschaffende oder eine entscheidende

00:16:22: Rolle zu teil werden lassen, dann ploppt dieses Problem ja auf.

00:16:28: Ja, ja, also sofern kommt etwas Besonderes hinzu, das vom halben Jahr wäre das anders

00:16:35: gewesen, jetzt so wenige Tage von der Bundestagswahl sind die Schwierigkeiten in sich zu verständigen

00:16:41: natürlich ja verstellt geradezu auch in Koalitionen, die noch funktionsfähig werden, treten

00:16:49: einige Wochen vor der Wahl die Unterschiede heraus hervor, weil natürlich wir als Wählerinnen

00:16:55: wähler auch erkennen wollen, wie die Parteien, die noch im Original im Einzelhach sind, das

00:16:59: ist immer so.

00:17:00: Insofern ist das jetzt das Verkämpfte und nicht mehr Gemeinsame natürlich auch geschuldet,

00:17:08: im Wahltag und auch die Disziplinierung.

00:17:11: Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat, ich glaube Spaner das gesagt, der ganze Kandidat

00:17:17: hat jetzt immer Recht oder so, etwas ähnliches, das stimmt natürlich zumal die Union beim

00:17:22: Netzmar mit vielen Fehlern verloren hat, ein Fehler war natürlich das sie nicht geschlossen

00:17:27: hinter Laschet standen, also kann Merz, wie so ein Blankoscheck bis 18 Uhr am Wahltag,

00:17:33: wer kann machen was er will, die Partei wird ihn in der Mehrheit folgen, die anderen stimmen

00:17:38: da nicht mit, wie es am Freitag am Fall war, neben taktischen Urlaub oder versuchen sich

00:17:44: ja Krankheit oder gehen an den Boxerkundl, arbeiten sich da am Boxerkstil ab und brüllen

00:17:53: und schreien aber tragen es formal jetzt einfach mit.

00:17:57: Das kann man verstehen, das ist taktisches Verhalten.

00:17:59: Das heißt aber, dass sie die Abweichler von der CDU noch einpreisen würden und trotzdem

00:18:04: von der Geschlossenheit sprechen würden, weil Merz ja auch in seiner Erklärung der Analyse

00:18:08: oder in seiner Analyse zu dem Ergebnis den Schwarzen Peter etwas auf die FDP geschoben

00:18:12: hat.

00:18:13: Wobei man finde ich sagen muss die FDP hätte sich im Vorfeld oder musste sich ja generell

00:18:17: die Frage stellen, warum stimmen sie da mit, natürlich umwahrscheinlich ist sich mit der

00:18:21: CDU nicht zu verkraulen und bei der FDP sind natürlich auch ein paar namenhafte Leute von

00:18:26: der Stange gegangen.

00:18:27: Das stellt sich eher die Frage, wie es jetzt nach dem Wahltag rund um Christian Lindner

00:18:31: weitergeht.

00:18:32: Aber würden Sie die Abweichler bei der CDU, das ist trotzdem noch ein Zeichen von Geschlossenheit?

00:18:36: Ja, denn die Abweichler, die benannt worden sind fast alles welche, die nicht mehr in den

00:18:42: Bundestag einziehen werden.

00:18:43: Das ist zu vernachlässigen heute die Dramaturgie des Wahlparteitags, die laufen ja bei allen

00:18:51: Parteien ähnlich.

00:18:52: Das ist ja die Selbstbegeisterung.

00:18:53: Das berauschen ein Hochdruck.

00:18:55: hochfeste Autosuggestion an Wahlparteitagen.

00:18:58: Es ist kaum zu ertragen bei allen Parteien dazu zu gucken.

00:19:01: Da wird das gerade so zelebriert und nochmal übersetzt.

00:19:06: Da ist also keine Partei, die irgendwie mit sich ringt nach Freitag, sondern das Gegenteil soll gezeigt werden.

00:19:13: Da ist aber nichts ungewöhnlich dran.

00:19:15: Aber in der Tat, die FDP war mitverantwortlich am Mittwoch für die Entscheidung,

00:19:21: dass der Entscheidung einfach mehr als fähig geworden ist und hat eigentlich wenig Kritik dadurch öffentlich erfahren.

00:19:28: Aber sie fällt in die Bedeutungslosigkeit hier in der Wahrnehmung, auch wenn März da nochmal eine Schuldzuweisung macht.

00:19:37: Aber sie sind wirklich kurz davor, wie bei den Bundesjugendfestwettkämpfen.

00:19:44: Einfach Teilnamen. Teilnamen ist alles.

00:19:47: So Herr Korte, jetzt kommt es aber zum Schwur, wenn ich schon die gelegenheit habe,

00:19:52: einen Exklusivpodcast mit einem der renommiertesten Wahlforscher Deutschlands zu haben.

00:19:56: Hat das jetzt März genutzt oder geschadet?

00:20:00: Es ist klar. Man sieht, dass Schiffredakteure Teil der Aufregungsdemokratie sind, die das auch bedienen.

00:20:09: Ich mache einfach nur der Kontrapunkt zu den ausgeroten Wissenschaftlern.

00:20:13: Ja, ja klar, weil jetzt setzen sie einfach auf den billigen Effekt und vor allem vor dem Hintergrund,

00:20:18: dass ich falsch lege und nachher ist das wieder über Wochen lang zu ihrer eigenen Freude vortragen,

00:20:25: überall wo ich falsch gelegen habe.

00:20:27: Also ging es so rein, sonst hätten wir ja noch nicht mal wahlen.

00:20:31: Ja, ja, der gehaltenen Pfund. Nein, ich bin so gespannt jetzt wirklich,

00:20:36: weil nach der Genghinwahlforschung, nach der Genghinpartei-Forschung ist es eben europaweit so,

00:20:43: dass mit Themen, bei denen man versucht, die Rechtsautoritären zu überholen,

00:20:50: am Ende die Konservativen keine Chance haben, nicht davon profitieren.

00:20:53: Die Leute wählen das Original, die anderen werden immer größer.

00:20:56: Auch durch jede Art von Einbindung, der Koalition, so weit sind wir überhaupt noch nicht.

00:21:00: Aber das ist eigentlich der Klassiker.

00:21:02: Und insofern wäre das der Normalfall, dass jaftig davon profitiert und die anderen nicht.

00:21:08: Aber wir werden sehen. Ich kann das nicht absehen.

00:21:12: Es kann auch anders kommen.

00:21:14: Und darauf bin ich donnerstagweit, auch wenn Politbarometer die machen,

00:21:18: dass ja jetzt jede Woche bin ich jetzt mal wirklich gespannt,

00:21:20: weil es eine seriöse verlästige Quelle ist.

00:21:23: Dass so ist, beim letzten, da war es ja noch so,

00:21:25: da war so ein halber Tag schon ein bisschen an diesen Themen mit drin,

00:21:29: in dem Umfragen, Zeitraum.

00:21:32: Und es fand sehr interessant, dass Platz 4 ja das Migrationsthema war

00:21:37: und nicht die anderen Themen.

00:21:40: Weil der Alltag wird nicht bei den meisten Menschen

00:21:43: von dem Problem Migrationsbestimmten ganz und gar nicht.

00:21:46: Der Alltag wird vom Einkaufsverhalten, vom Tanken, vom Mieten, vom Geldbestimmten.

00:21:51: Und jetzt auch zunehmend von Arbeitslosigkeit im Umfeld.

00:21:54: Das ist Alltag, nicht Migration.

00:21:56: Der wird eben hochgeltscherst über eine besondere Medienöffentlichkeit

00:22:01: und jetzt eben auch durch eine Partei.

00:22:04: Natürlich gibt es dieses Thema in der Dramaturgie nach diesen

00:22:08: furchtbaren Morden jetzt zuletzt in der Schaffenburg.

00:22:12: Aber das ist nicht die normale Alltagserfahrung.

00:22:18: Zweiter Gedanke Herr Korte, den ich hatte, als ich die Proteste gesehen habe,

00:22:23: die jetzt natürlich nicht flächendeckend,

00:22:25: aber wie ich fand, gegen die CDU schon relativ zahlreiche Stadt gefunden haben.

00:22:30: Inwiefern steckt denn in diesem Manöver von März auch ein Potenzial

00:22:34: zur Mobilisierung, zum Beispiel bei SPD und bei Grünen?

00:22:37: Ja, auch das ist nicht beantwortbar.

00:22:40: Es ist interessant.

00:22:41: Wir haben die Straßen Mobilisierung, also die löst Gegenmobilisierung aus.

00:22:45: Das hat Merkel ja immer versucht zu verhindern.

00:22:48: Deswegen diese Schlafwagenvorwürfe, diese, ich sage auf das Niederschmussen der Gegner,

00:22:54: das Versoften des Parteienwettbewerbs, auch wie Themen, die bin auftreten,

00:22:59: alle Themen, die anderen auch gut finden.

00:23:02: Ja, das hat eher viele Wahlkämpfe, hat sie zum Sieg verholfen.

00:23:06: Die anderen konnten sich aufregen.

00:23:08: Da gab es nichts zum Aufregen bei ihr.

00:23:11: Sie war persönlich niemals in der Lage, persönlich zu polarisieren.

00:23:16: Das ist was, was außergewöhnlich eine besondere Begabung, die sie hatte.

00:23:19: Aber mit den Konsequenzen nehmen auch öffentlich nicht mehr Kontrovers zu diskutieren.

00:23:23: Also die Diskursallerginen haben um sich gegriffen.

00:23:27: Das ist jetzt komplett anders.

00:23:29: Aber zahlt Straßenprotest ein bei der jetzigen Regierungspartei?

00:23:34: Oder oft zahlt Straßenprotest bei Oppositionsparteien.

00:23:39: Aber jetzt reizt die Opposition den Straßenprotest geradezu.

00:23:44: Das ist eine völlig verquere, ungewöhnliche Konstellation.

00:23:48: Klar wäre es ideal typisch aus Sicht Rot-Grün so, weil die Sironien-Demonstrationen beteiligen,

00:23:53: dass sie davon profitieren.

00:23:54: Aber auch das werden wir sehen.

00:23:56: Ich kann es nicht woher sagen.

00:23:57: Also mein persönliches Learning bei der Sache ist, ich habe jetzt den renommierten Wahlforscher

00:24:02: zu zwei Wahlforschungsthemen befragt und zweimal war die Antwort.

00:24:05: Ich kann es nicht sagen.

00:24:06: Ja, weil wir, dafür sind sie viel zu jung, eben nicht kaprieren wollen, dass nach 40

00:24:13: Jahren die erste Koalitionsauflösung ist und nach über 20 Jahren die erste vorgezogene

00:24:18: Wahl. Welche Muster soll als Forschung mit diesen Abständen ableitbar sein?

00:24:23: Da kann man zeithistorisch überdiskutieren.

00:24:25: Aber wir haben nicht die fünfte vorgezogene Wahl, wie manche andere Länder und die fünfte

00:24:30: Koalitionsauflösung, aus dem man ein Muster ableiten könnten, wie Menschen als Wälderen

00:24:35: oder Weger damit umgehen können wir nicht.

00:24:36: Und da haben sie den falschen Daten.

00:24:38: Ich bin jetzt nicht einer, der einfach so raus haut und als behauptet, sondern das muss

00:24:43: ja einen empirischen Hintergrund geben.

00:24:46: Der ist hier aber nicht erkennbar.

00:24:47: Insofern trüben wir im, wie heißt es so schön, im Eulonklaren, weil auch die gesamte Ausrichtung

00:24:56: der Wahl nicht klar ist.

00:24:58: Das war eben bei den vorgezogenen Bundestagswahlen, bei den anderen völlig klar.

00:25:03: Kohl wollte eine Mehrheit, die legitimiert ist durch eine richtige Wahl.

00:25:07: Brand wollte die Ostpolitik und so weiter, die anderen hatten oder die Agenda.

00:25:11: Die Ampel will nichts, wer weiß sie nicht mehr antritt.

00:25:13: Das ist eine Verunklarung der Kampflinien.

00:25:16: Es gibt keine messbare Aufbruchstimmung.

00:25:19: Es gibt jeder weiß, es gibt einen Regierungswechsel und es gibt den langweiligsten, den wir uns

00:25:25: vorstellen können, immer in Deutschland.

00:25:27: Einer der alten Partner ist immer wieder im Boot.

00:25:30: Ein einziges Mal über 70 Jahre haben wir Mutiger gewählt mit Rot-Rühnen.

00:25:35: Ansonsten war immer einer dabei.

00:25:36: So wird es ausgehen.

00:25:38: Deswegen ist auch die Erwartungshalte gegenüber einer neuen Regierung schlecht.

00:25:41: Also woraus sollen sich daraus im Frühjahr ein großes Aufbruchstimmung entwickeln?

00:25:45: Das ist wirklich tragisch.

00:25:47: Mit Blick auf die Zeit nach dem 23.

00:25:52: Februar haben Sie es ja eben schon angesprochen.

00:25:55: Wie soll ich sagen, wir brauchen ja mehrheiten.

00:26:00: Wenn ich mir das am Freitag im Bundestag angeguckt habe und am Mittwoch das so eine

00:26:05: schon relativ harte Fronten, jetzt würde ich aber oder hoffe ich, dass der eine oder

00:26:08: andere Parlamentarier ja auch aus einer staatspolitischen Verantwortung und dem Wählervotum, dass es

00:26:14: einen vor der Wahl gibt und einen nach der Wahl.

00:26:16: Trotzdem lassen sich jetzt nach den Geschehnissen der vergangenen Woche irgendwelche Kunstkoalitionen

00:26:22: aus ihrer Sicht ausschließen.

00:26:23: Habeck hat zumindest gesagt, einfacher ist es nicht geworden.

00:26:26: Ja, das ist eine gute Formulierung.

00:26:29: Ich habe schon soweit spekuliert, dass es vielleicht am Ende auch dem Bundespräsidenten

00:26:33: Bedarf, der dann wieder als Kanzler agiert, wie weil 2017/18 auch dann die SPD doch dazu

00:26:41: gebracht hat, obwohl sie viele Beschlüsse gefasst hat, nicht mehr in die GroKo einzutreten,

00:26:47: doch einzutreten, weil die Riorosität dieses präsidialen Auftretens fast schon dieses sauerländischen

00:26:54: Trampismus verdacht.

00:26:56: Am ersten Tag mache ich das und das, haben wir ja letzte Woche durchgesprochen und wer

00:27:01: nicht genau diese fünf Punkte mit mir vereinbart, wird niemals, dann werde ich auch nicht regieren,

00:27:08: dann kriegt er keine Mehrheit.

00:27:09: Diese Regulismus führt natürlich die Idee der Verhandlungsdemokratie absurd.

00:27:15: Absurd.

00:27:16: Wir müssen ja geradezu heiligen, die neuen Möglichkeiten Kompromisse herbeizuführen,

00:27:21: liberale Freiheitsdemokratien leben von der Kompromissfindung und von einer Mehrheitswelt.

00:27:28: Und wir müssen Mehrheiten immer machen.

00:27:30: Wer sich dem verweigert, kann dann niemals am Ende in einem Parlament auch etwas erreichen.

00:27:37: Das ist schwer geworden, weil es eben so persönliche Verletzungen gegeben hat und wenn

00:27:42: März nur eine Sekunde daran festhält, dass genau diese fünf Punkte auch sich so durchsetzen

00:27:48: lassen müssen, dann braucht man wirklich den Bundespräsidenten, der daran erinnert, dass

00:27:53: wir so nicht aus zu einer Regierungsbildung kommen.

00:27:56: Er hat die Aufgabe mit seiner Reservemacht Stabilität zu garantieren und dann kann etwas

00:28:02: ganz anderes sehr zügig passieren, dass eine Partei sagt, wir sind durchaus bereit zu koalieren.

00:28:07: Aber nicht mit dieser Person an der Spitze der anderen Partei.

00:28:12: Wenn ihr eine andere Person bringt, wird es eine Regierungsbildung geben und kann passieren.

00:28:17: Durch neue Personen gibt es dann eine Einigung.

00:28:21: Also auch das ist ein Szenario, was am letzten Freitag durchaus man sich vorstellen kann.

00:28:27: Dass er so März am Ende zu einer Belastung für die eigene Partei wird und man guckt

00:28:33: nach anderen Ministerpräsidenten, wie auch immer, die dann mit einer SPD oder auch mit

00:28:37: den Grünen zusammenarbeiten können.

00:28:39: Oh, das spannend Herr Korte, das heißt in Ihrem Gedankenkonstrukt, was Sie eben dargelegt

00:28:43: haben, muss der nächste Unionskanzler, sollte die Union in Kanzlerstellen, der Anomatisch

00:28:47: Friedrich Merz heißen.

00:28:49: Ja, denn erinnern wir uns an die legendäre Torgründe Berliner Runden nach, der Bundestag

00:28:56: zwar mit Schröder, weil Schröder eben auch sagte, das ist so nicht vorstellbar, Frau

00:29:01: Merkel, dass wir und meine Partei mit Ihnen und so weiter, es kam dann doch zu grok, weil

00:29:07: Mündtefering eben dann doch mit Merkel sich verständigt hat, ohne den Chefanführer.

00:29:13: Die sind dann ruckzuck weg, genauso wie die SPD eben, wenn sie nicht doch die Chance hat,

00:29:20: einen Kanzler zu stellen, sehr schnell, ein anderes Personal nach vorne schiebt, wahrscheinlich

00:29:25: Herr Klingbeil und Pistorius, die dann verhandeln für jeden neuen Koalitionspartner.

00:29:31: Wird das bei der Union dann auch sein, wenn eine Mehrheit eben nicht zustande kommt, nur

00:29:37: weil Merz und seine Hauptakteure sich verhaken mit einer Sache nicht kompromissfähig zu

00:29:45: sein.

00:29:46: Und deswegen könnte der Bundespräsident dann sein Amt gebrauchen, wenn es doch klare Mehrheiten

00:29:51: im Bundestag gibt, in der Mitte eine Regierungsbildung herbeizuführen.

00:29:55: In Österreich gab es das mit Kickel den Fall, das ist dann anders geendet, aber es gab

00:30:02: auch die lange Versuch, den zu verhindern.

00:30:04: Am Ende war nicht Kickel verändert und nicht mehr da, sondern der ÖVP-Vorsitzende musste

00:30:10: gehen, auch völlig unerwartet.

00:30:12: Aber in der Konstellation Merz, jetzt als All-In-Kanzler-Agnidad, Fraktionsvorsitzender

00:30:19: und Parteichef, also da muss es ja, es gibt glaube ich in der CDU trotzdem auch starke

00:30:24: Predoministen, die das dann anschieben könnten, aber das wäre schon der große Schlag.

00:30:28: Ja, das geht aber mal sehr schnell.

00:30:31: Die Machtkundlage wird dann entzogen.

00:30:36: Wenn der Wunsch ist, der Große jetzt wieder zu regieren und einen Kanzler zu stellen und

00:30:40: das aber nicht zustande kommen, weil man keinen Partner findet, das kann sich dann natürlich

00:30:46: wochenlang hinziehen, aber irgendwann ist das Maß dann überzogen.

00:30:52: Dann können wir ganz schnell gehen mit neuem Personal.

00:30:55: Das kennen wir aus anderen Verhandlungen ja auch, dass sich dadurch die Lager und das

00:31:00: Lager völlig neu sortiert.

00:31:02: So wie wir, würde ich mir jetzt einschätzen, zurecht der dreimal gekämpftete Partei-Vorsitz,

00:31:09: der großartig die Partei hinter sich geeint hat mit einem erklärten, transparenten Kurs,

00:31:16: wird er das nicht sehr schnell freiwillig machen.

00:31:19: Aber ich will das nicht aussetzen.

00:31:20: Gibt es eben bei Premierminister Kaltzler Bildung Koalitionsmechanismen, gibt es solche, wo

00:31:28: es da das eintreten kann?

00:31:30: Es soll jetzt wirklich nicht nach Vorfreude klingen, sondern ich finde diesen Gedanken

00:31:34: so spannend.

00:31:35: Vorfreunde auch drücklich nicht, weil ich ja neutral bin.

00:31:37: Aber das war ja eine wirklich traurige Pointe seiner Karriere, dass derjenige, der schon

00:31:44: ganz häufig nach der Macht gegriffen hat und entweder von Merkel oder aus anderen Gründen

00:31:48: dann beiseite gedrängt wurde, dass der aus der Situation der maximalen Stärke heraus

00:31:54: es am Ende dann doch nicht wird.

00:31:55: Ja, es könnte auch noch mal traurig sein, auch in der GroKo, weil der dann zur Merkel

00:32:00: 2.0 wird.

00:32:01: Weil man kann eine GroKo eben auch dann vermutlich in diesem pragmatischen Herangehen mit der

00:32:07: SPD auch nur so steuern und regieren, wie Merkel das gemacht hat.

00:32:11: Da witter dann eben sie in dem einen oder anderen Punkt des Steuern, des Verhandelns,

00:32:18: des Intervenierens, des Abstimmens, der Kompromissbildung ganz genau so abgeschliffen über einem turbulenten

00:32:26: Mienenfeld versuchen zu regieren.

00:32:29: Und das ist dann doch Merkel-like.

00:32:32: Also das wäre auch die Super-Irodie der Geschichte, dass sie am Ende versucht stilistisch den

00:32:39: Erfolg von ihr in GroKos zu imitieren und das natürlich niemals zugeben würde.

00:32:44: Das heißt, sein Gesicht am ersten Waren kann er ja aber eigentlich auch nicht bei

00:32:50: Schwarz-Grün, da muss er ja auch Zugeständnisse machen.

00:32:52: Ja, das ja, aber aus meiner Sicht kam es mir jetzt nicht so auch persönlich verkämpft

00:33:02: vor, wie das mit der SPD der Fall war.

00:33:06: Aber das kann natürlich in den nächsten 20 Tagen sich in einer Richtung noch mal verhindern.

00:33:11: Ich würde niemals zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen, dass es auch mit den Grünen

00:33:16: natürlich weiterhin möglich ist, obwohl wir meinen, bei Migrationsthema ist der Abstand

00:33:22: größer.

00:33:23: Wenn man bei Habeck richtig hinnimmt, ist der bei Migrationsthema nicht so weit weg von

00:33:26: den Punkten, die in der letzten Woche im Parlament eine Rolle gespielt haben.

00:33:31: Die Partei insgesamt ist da noch anders, aber auch hier gibt es Angleichungen bei den Grünen.

00:33:37: Habeck hat auch schon die Tür ja aufgemacht.

00:33:40: Also hat er mit Blick auf nach der Wahl gesagt, wir brauchen natürlich eine mehrheitsfähige

00:33:43: Koalition und würde da nichts ausschließen.

00:33:47: Also das klang jetzt auch tatsächlich nach dem Freitag mit Blick nach vorne nicht so

00:33:52: verkämpft wie mit der SPD.

00:33:53: Ja, und wir haben innerhalb der Union sehr starke CDU-Ministerpräsidenten mit großem

00:34:00: Einfluss und auch Baden-Württemberg mit umgekehrten Vorzeigen usw.

00:34:05: Das ist nicht weg das Thema.

00:34:08: Und Söder ist in dem Punkt überhaupt nicht ernst zu nehmen.

00:34:12: Man muss einfach historische Söderaussagen trachten.

00:34:14: Der Großhero sagt je nach Wetterlage etwas anderes und wird dann die Formulierung sehr

00:34:22: schnell finden, dass er doch hier veränderte Grüne vorfindet.

00:34:26: Das sind nicht diese Grüne, die er ausgeschlossen hatte.

00:34:30: Genau, und es sind jetzt andere Grüne, die er wie anders argumentieren und das staatspolitische

00:34:35: Wetter-System dann nicht widersetzen.

00:34:37: Das wäre auch typisch Söder.

00:34:39: Okay Herr Korte, das waren interessanter und intensiver Podcast nach einer intensiven

00:34:46: Woche.

00:34:47: Vielen Dank für das Gespräch wieder einmal.

00:34:50: Ich freue mich schon auf den kommenden Montag und hoffe ehrlicherweise im Sinne des Vorwahlkampfes

00:34:58: und unserer Demokratie, dass es diese Woche ein bisschen ruhiger zugeht als letzte Woche.

00:35:01: Ich freue mich aber schon auf den kommenden Podcast und darf Sie natürlich nicht ohne

00:35:06: die Frage in diese Woche entlassen, was Sie denn noch so tun.

00:35:10: Ja, nicht wirklich spektakuläres, sondern eher mich einstimmen nur, dass was für die

00:35:16: Bundestagswahl anliegt, aber keine großartigen zusätzlichen Vortragsverpflichtungen aus

00:35:22: den Terminen.

00:35:23: Also die ein oder andere aber nicht von einer besonderen Größenordnung.

00:35:26: Und ansonsten vorbereiten auf das Kanzler-Duell, weil ich am Sonntag dabei bin, eine TV-Duell

00:35:33: besser gesagt, wie auch immer man das dann einschätzt zwischen Scholz und Merz.

00:35:40: Und da werde ich ja beiseite und muss mir da auch vorbereitend ein Urteil bilden.

00:35:47: Wir haben ja bislang immer gesagt in den letzten Jahren vor allem, dass TV-Duell nicht wirklich

00:35:54: was Fundamentar verändern, aber nach dem letzten TV-Duell in den USA ist ja alles anders gewesen

00:36:01: als vorher.

00:36:02: Also es gibt schon TV-Duell mit großer Wirkung.

00:36:07: Und sofern ich immer noch auf die Wand entvorbereiten.

00:36:09: Wahrscheinlich aber mit großer Wirkung für wenn ein TV-Duell einer der beiden Protagonisten

00:36:15: quasi ein Tief-Totalausfall hat.

00:36:17: Ja, ja, genau.

00:36:18: Also Sie gucken sich das an und stehen dann im Studio der Kollegen, redet und antwort für

00:36:23: die Analyse.

00:36:24: Ich bin dann vom heutigen Jahr was unmittelbar danach ansetzt, angefragt worden ist, dann

00:36:30: unmittelbar einzuordnen.

00:36:32: Dann bin ich in der privilegierten Lage, dass Sie dann nochmal nach drüber schlafen können

00:36:38: und wie es quasi am Montag in ausgeruhte und noch größer analytischer Weitsicht einordnen

00:36:43: können.

00:36:44: Genau, das wird ja von Ihnen auch zu Höhenflügen getrieben durch diese Art, wie Sie fragen,

00:36:50: das ist ja doch...

00:36:51: Das ist eine große Herausforderung.

00:36:54: Manchmal versuche ich Sie eben doch auch dieser eben beschworene Komfort zu einer

00:36:57: Hauszulocken, aber vor dem Hintergrund, dass es kommenden Wochenende ist und Ihre

00:37:01: Einsatz ist dort, freue ich mich natürlich jetzt schon auf den kommenden Montag und

00:37:05: glaube unsere Zuhörer und Zuhörerinnen können das auch tun.

00:37:09: Ja, bestimmt.

00:37:10: Vielen Dank, Herr Korte, für das Gespräch, eine angenehme ruhigere Woche, ein spannendes

00:37:14: TV-Duell und wir hören unser Montag wieder.

00:37:17: Vielen Dank.

00:37:18: Genau.

00:37:19: Ciao.

00:37:20: Korte und Ring ist ein Podcast der VRM von allgemeiner Zeitung Wiesbadener Kurier,

00:37:27: Darmstädter Echo und Mittelhessen.de Redaktion Dennis Ring, Produktion Mike Dornhöfer.

00:37:35: Habt Ihr Themenwünsche, Feedback, Anregung oder Kritik, dann schreibt uns über Social

00:37:40: Media oder per Mail an audio@vrm.de

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