Folge 21: So geht es nach der Bundestagswahl weiter
Shownotes
Einen Tag nach der Bundestagswahl analysieren Politikwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte und VRM-Chefredakteur Dennis Rink die Ergebnisse – und die möglichen Konsequenzen für die Parteien und das Land.
Die Deutschen wünschen sich eine stabile Zweier-Koalition mit klarer Mehrheit aus der Mitte des Parlaments. Ohne BSW und FDP rückt eine Große Koalition in greifbare Nähe. Wird das für Merz eine Merkel-Ära 2.0?
Korte nennt den Wahlabend die „Bundestagswahl der Abschiede“: Scholz, Lindner und Habeck kündigen nach den herben Niederlagen ihrer Parteien ihren Rückzug an. Gleichzeitig bleibt eine beunruhigende Erkenntnis: Die AfD erhielt mehr Stimmen als SPD und FDP zusammen. „Sollte sich ein Teil der CDU aktiv der AfD zuwenden, wäre das die Totenglocke für die letzte konservative Partei in Europa“, so Korte.
Ein Angebot der VRM.
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00:00:00: Korte und Ring. Politik, die bewegt.
00:00:07: Die Kreuze sind gemacht, die Stimmen sind ausgezählt. Wir haben ein Ergebnis und an dieser
00:00:16: Stelle herzlich willkommen zu unserem VIN Podcast "Korte und Ring" an einem natürlich
00:00:21: heute besonderen Tag am Tag nach der Bundestagswahl. Deswegen freue ich mich natürlich,
00:00:26: dass der renommierte Politikwissenschaftler Professor Dr. Karl Rudolf Korte auch heute
00:00:30: wieder Zeit für mich gefunden hat zwischen den ganzen Fernsehauftritten. Herr Korte,
00:00:35: Sie waren ja quasi seit gestern Abend Bauergast in der Bundesrepublik. Wie viel haben Sie denn
00:00:39: geschlafen? Ja, etwas geschlafen. Tragischer ist, dass man diese Maske, also diese Schminke,
00:00:45: oder wie man das nennen soll, nicht wirklich immer aus dem Gesicht bekommt. Und insofern
00:00:50: ist man dann gleich bereit für die nächste Sendung. Das ist alles eine Sache des Materiales.
00:00:55: Also wenn Sie das mit sehr viel Willen aus dem Gesicht kratzen, dann kriegt man das auch schon ab.
00:00:58: Das stimmt. Aber vor Ihnen wollte ich das nicht abmachen. Ich muss ja ein bisschen auch mithalten
00:01:04: können, wenn schon so junge attraktive Chefredakteure vor einem sitzen, dann muss man irgendwie
00:01:09: versuchen, noch mitzuhalten. Was natürlich an dieser Stelle würde ich jetzt sagen, ich habe auch ein
00:01:13: typisches Radio Gesicht, was natürlich einer gewissen ironieren Bärter, wir beide hier einen
00:01:18: schönen Podcast haben. Aber Herr Korte, wo erreiche ich Sie denn gerade eigentlich?
00:01:21: Ich bin in Berlin in einem Hotel und jetzt gerade reingrannte ins Hotel und praktisch auf dem
00:01:31: Sprung für die letzte Sendung des heutigen Tages. Das ZDF Spezial, was heute Abend auch nochmal
00:01:37: aus dem Futurium kommt, etwas länger als sonst, als spezial dauert und nochmal so ein Abschluss
00:01:42: ist für die Nachbetrachtung. Ich habe mir die Tage auf einer sozialen Plattform gelesen,
00:01:49: dass unser Podcast, was mich sehr gefreut hat, sehr insightvoll sein soll, derjenige, der es
00:01:53: gepostet hat und vielleicht heute wieder zuhört, wird sich angesprochen führen. Deswegen bin ich
00:01:57: gleich ganz gespannt auf Ihre Einblicke, die Sie am Rande der Sendung gestern Abend bekommen haben.
00:02:02: Aber natürlich müssen wir in diese besondere Folge einsteigen, Herr Korte, mit einer Einschätzung
00:02:06: zu diesem Wahlausgang von Ihnen. Ja, die Einschätzung eutiert sich, wenn Sie schon andere zitieren,
00:02:12: daran, dass auch ein anderer Großchaft-Podcaster indirekt ja Bezug genommen hat, nämlich Felix
00:02:18: Loprecht zu diesem VRM-Podcast. Indirekt insofern, weil er mich gemeint hat, aber das, alles, was ich
00:02:25: sage, sage ich ja nur immer exklusiv, Ihnen gegenüber. Insofern hat er dies schon mit gemeint.
00:02:30: Ich sehe auch, Herr Korte, Sie sind Influencer, auf dem Weg zum Influencer, wenn nicht schon.
00:02:34: Ja, VRM Influencer, das ist doch eigentlich das Zeitgemäße und das wollen wir ja richtig groß machen.
00:02:41: Da sind wir auf dem guten Weg dazu, mit jeder Folge und mit jeder Einschätzung. Deswegen,
00:02:46: für mich war die Nachricht, die den Abend gestern oder die Nacht nochmal geprägt hat,
00:02:50: die Tatsache, dass BSW auch nicht reingekommen ist und jetzt ein zweier Bündnis möglich ist,
00:02:55: Herr Korte, was ja auch die Nachrichtenlage heute bestimmt hat. Ja, und was, was gestern
00:03:00: dem Sendungsverlauf auch ein bisschen speziell gemacht hat, weil ganz weile auch 5% die FDP
00:03:07: drin war und dann bis zum Schluss der Hauptwahlzeit, Sendungen, auch das BSW erst heute Nacht um zwei
00:03:14: Jahre herausgekiggelt wurde, das hätte die ein oder andere einschätzende Analyse noch klarer gemacht,
00:03:19: als immer die verschiedenen Optionen zu nehmen, weil das ist ja jetzt das Wunschziel deutscher
00:03:25: gewesen, nicht unbedingt eine GroKo von dem Begrifflichkeit wiederzubekommen, aber doch eine
00:03:31: stabile Zweierregierung, die klare Mehrheiten hat im Bundestag und damit auch richtig gut regieren kann,
00:03:38: wenn sie was vorhatten, wenn sie sich gemeinsam auch ziele, selbst zwölf Stimmen, Mehrheit und auch
00:03:44: lieblich, der Deutschen ist einer, aus der alten Regierung ist wieder mit dabei,
00:03:48: Kontinuität verbürgen, die SPD wird ja vermutlich dann auch entsprechend dabei sein. Das ist außergewöhnlich
00:03:56: in diese Zeiten, die Zeiten des Extrem haben ja zugenommen und wenn man das vergleichend anzieht,
00:04:03: was in anderen Ländern los ist, gibt es das so nicht eine klare, mögliche Regierungsbildung aus
00:04:09: der Mitte des Parlaments heraus, wenngleich natürlich die Rechten zugelegt haben, aber in
00:04:15: anderen Ländern ist die Mitte ja ausgehöhnt, also das Autoritäre, was zunimmt in Zeitalter der
00:04:21: Extreme und das ist hier anders. Bei allen komplizierten Mehrheitsverhältnissen, bei allen
00:04:27: dunkelblauen Karten, die eingefärbt sind, im Osten beispielsweise, oder im deutschen Südwesten,
00:04:32: das sollte man nicht vergessen auch so einzuorten. Wobei bei der Bewertung ja auch eine Rolle spielt,
00:04:38: dass dieses mögliche Zweierbündnis ja tatsächlich nur entstanden ist, weil ja eben PSW und die
00:04:43: FDPs nicht reingeschafft haben, ansonsten hätten wir ja eine sehr viel zersplitterte Koalitionskonstellation
00:04:49: gehabt und jetzt sind ja eigentlich CDU und SPD aneinander gebunden, wenn sie ihrer Verantwortung
00:04:55: gerecht werden wollen. Ja und das ist eben auch ungewöhnlich, dass wir eigentlich eine Verkleinerung
00:05:01: der Fraktionsanzahl haben im Deutschen Bundestag, die anderen Parlamenten splitten sich weiter auf,
00:05:07: segmentieren sich weiter. Hier ist es zu einer Verkleinerung gekommen nicht nur von der Anzahl her,
00:05:13: sondern auch also der Abgeordneten, sondern auch Anzahl der Fraktionen. Das ist ungewöhnlich und
00:05:19: jetzt wird es darauf hinauslaufen, dass die Union vermutlich nach der Hamburg-Wahl, da wird es losgehen,
00:05:27: also in einer Woche dann Angebot macht, um Sondierungen zu beginnen, die wahrscheinlich sehr
00:05:34: kurz sein werden, um dann in die Koalitionsverhandlungen einzusteigen. Hat sie an dem Wahlergebnis
00:05:39: irgendwas überrascht? Ja, es hat mich doch überrascht, die verlässliche Stärke, die die
00:05:46: Linken eingebracht haben. Das war jetzt prognostiziert worden, seit zwei Wochen ungefähr mit der Zunahme
00:05:52: bis zu 7 Prozentpunkte und dass ich das doch bewahrheitet habe, hat mich überrascht. Weniger
00:06:02: überrascht haben mich eigentlich die anderen Ergebnisse. Die Fraktionsgruppewahlen hatte
00:06:05: schon deutlich unter 30 die Union präsentiert und um die 20 die AfD, das ist eigentlich so auch dann
00:06:13: am Ende eingetreten, aber dass es einen Wahlabend gibt mit Einordnungsproblemen, um die 5 Prozent
00:06:19: bei den paar Parteien das war zu erwarten. Ich fand diese Einordnungsprobleme spiegelt sich auch in
00:06:25: der Berliner Runde wieder, wo ja auch immer wieder betont worden ist, dass man eben nicht wüsste,
00:06:29: welche Konstellation sich gerade ergibt, weil eben wie sie auch schon betont haben, die FDP zwar
00:06:34: schon in den Umfragen, die nach und nach oder in den Hochrechnungen, die kamen auf dem absteigenden
00:06:38: Ast war, aber man ja immer noch das Fragezeichen hinter BSW hatte. Wir haben in der letzten Woche,
00:06:43: wenn mich mein Elefantengedächtnis nicht trügt, auch darüber gesprochen, dass in solchen Elefantenrunden
00:06:51: oder in diesen Statements direkt nach der Wahl ja schon weichen gestellt werden für die Zeit danach.
00:06:56: Wie haben sie denn dann gestern diese Berliner Runde und andere Statements empfunden? Ich schick
00:07:02: voran, ich hatte schon von vorne rein das Gefühl, auch wenn es um Zeitpunkt dieser Runde ja auch
00:07:06: noch eine Dreierkonstellation mit den Grünen möglich gewesen wäre, dass eigentlich einige der
00:07:11: Beteiligten gesagt haben, ja wenn es nicht anders geht, machen wir das halt aber so richtig Lust haben
00:07:15: wir darauf nicht. Die Abschiede waren doch markant, die sich dort abzeiten von Scholz ohnehin, aber eben
00:07:24: auch von Lidner in der Sendung. Für mich selbst gab es den Nachteil, dass das diesmal im ARD Hauptstadtstudio
00:07:31: produziert wurde, sodass die nicht am ZDF irgendwie vorbeigelaufen sind, dass man sich
00:07:37: nochmal sehr persönlichen Eindruck von allen verschaffen kann, wie ich das vor, bei der letzten
00:07:42: Bundestagswahl die große Chance hatte. Dann fand ich sehr interessant auch die absolut übereinstimmen
00:07:50: Formulierung zur Lage international und sicherheitspolitisch, das habe ich auch in dieser
00:07:55: Klarheit von März, auch in der Distanzierung von Trumps, so bisher nicht gehört, dann nochmal die
00:08:02: ganz klare Bestätigung mit der AfD nicht zusammen zu machen. Das sind ja Dinge, die bleiben bis dahin,
00:08:09: nicht in der Runde formuliert, aber dem Abend formuliert, dass er Klingweil ebenso wie Stein,
00:08:14: Meier 2013 war das 2013, ich glaube die Verantwortung auch für das schlechte Ergebnis übernommen hat
00:08:22: und sich um den Vorsitz der Fraktion bewirkt. Das ist ja eine interessante Konstellation aus
00:08:30: dem schlechten Ergebnis, noch eine interessante Position rauszuholen, was zur Stabilisierung
00:08:36: der gd-Mübzigen SPD sicherlich eine große Rolle spielt und auch wichtig war. Dann genau würde ich,
00:08:42: wenn Sie schon in die einzelnen Parteien eingestiegen sind, die auch gerne mal durchgehen wollen.
00:08:46: Klingweil und SPD fand ich insofern interessant, weil ich bei dieser Entwicklung auch daran gedacht
00:08:51: habe, was wir besprochen haben, dass es eine Flucht nach vorne sein kann, wenn man sich im
00:08:55: Prinzip ein solches Amt schon sichert, aber auch das müsste ja in dieser Redart vorbereitet gewesen
00:09:01: sein, weil Mitzinnig und Klingweil treffen diese Verabredung ja nicht an einem Wahlsonntag um
00:09:05: 18.30 Uhr, wenn das schon abends so vorgeschlagen wird. Ja, auch die Fotos waren interessant.
00:09:12: Ich habe jetzt wenig Pistorius gesehen, weil doch dominant Klingweil und Scholz zu sehen waren.
00:09:21: Manchmal will man ja bewusst auf die Fotos nicht von vorgestrigen. Auch das kann natürlich ein
00:09:27: Zugang gewesen sein, um es so einzuordnen, weil Pistorius wird ja doch mit Sicherheit eben
00:09:34: so wirklich mal eine große Rolle beim Neuaufbau und bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union
00:09:40: zugerechnet. Er hat ja auch seinen Wahlkreis gewonnen. Es ist auch immer wichtig bei Machtpositionen,
00:09:46: die die einzelnen Verhandler einnehmen, ob jetzt einer Wahlkreiskönig ist oder nicht, gibt
00:09:53: ihm ein ganz anderes zulässiges Verhandlungsmandat. Aber wie schätzen Sie denn jetzt diese
00:09:58: Konstellation von von Klingweil ein? Also interessant fand ich ja, dass er dem Abend noch gesagt hat,
00:10:02: wir brauchen Generationenwechsel und Pistorius gesagt hat, das gilt für mich nicht. Jetzt ist
00:10:07: ja natürlich Pistorius in einer neuen Koalition wahrscheinlich aus der Position heraus ein
00:10:13: wahrscheinlicher Vizekanzler, vielleicht mit dem Außenministerposten würde ich jetzt spekulieren.
00:10:17: Glauben Sie, Klingweil bleibt in dieser Kombination Fraktionsvorsitzender und
00:10:21: Parteivorsitzender, um in dieser Kombination eine starke Rolle einzunehmen oder ich hatte ihn
00:10:27: vorher auch als möglichen Minister in einer Koalition auf dem Schirm? Ja, es kann sein,
00:10:31: dass das eine Absicherungsposition ist, die für ein paar Wochen gilt. Das kennen wir auch von
00:10:37: anderen, die sehr schnell dann Dienstags eine neue Fraktionsleitung wählen, oft mit dem Zusatz,
00:10:44: dass es eben für die kommenden Wochen gedacht ist, aber nicht längerfristig. Wo das man es auf
00:10:49: ein Jahr begrenzt, solche Modelle gibt es das schließlich also nicht aus, dass vor dem Hintergrund
00:10:54: eines Fraktionsvorsitzens, den man jetzt erwählt bekommt praktisch, dann nochmal in ein Kabinett
00:11:00: einzusteigen. Aber wir erinnern uns, dass das Führungsmanagement für einen Kanzler sehr schwer
00:11:07: ist, der ein Kabinett gewichtige andere Parteivorsitzender sitzen hat. Nicht, dass die Koalitionsrunde
00:11:14: dann automatisch ausgehebelt werden, aber es ist in den Loyalitäten, in den Zuspitzungen viel
00:11:22: schwieriger Führungskompetenzen wahrzunehmen, wenn dann noch der Parteivorsitzender auch in dieser
00:11:28: Rolle des Finanzministers ist und der eben immer die Doppelrolle erfüllt, bediene ich gelbe FDP-Interessen
00:11:35: oder bediene ich Kabinettsinteressen, da ist das ja letztlich mitverantwortlich gewesen, dass es
00:11:40: am Ende, vorzeitigen Ende der Abendblick gekommen ist. Also müsste der zukünftige Kanzler groß Interesse
00:11:48: haben, dass nicht zu viele andere Parteivorsitzende in dieses Kabinett reinkommen, wenn gleich er das,
00:11:54: wenn die Ressourcen zugeteilt sind für die SPD natürlich nicht vorschreiben kann, der SPD wen
00:12:00: er da haben möchte. Kann es aus ihrer Seite auch ein strategischer Punkt sein zu sagen, weil Pistorius
00:12:06: ja auch eine gewisse Rolle und eine gewisse Macht ausüben wird, dass man sich, wenn Klingbeil in
00:12:11: dieser Konstellation Parteivorsitz und Fraktionsvorsitzender bleiben würde und man eben auch überlegt
00:12:16: mit dem Blick auf den Parteivorsitz, dass das als Minister nicht ganz einfach ist aus den Erfahrungen
00:12:21: auch der vergangenen Monate anderer Parteien, dass Klingbeil und Pistorius sich ja auch so im
00:12:27: Kabinett nicht ins Gehege kommen, wer zum Beispiel Vizkanzler werden könnte. Ja, das kann sein und
00:12:32: sie müssen ein bisschen auch sich aus dem Weg gehen, weil sie natürlich alle auch aus Niedersachsen
00:12:39: sind. Die SPD besteht im Kernbereich der Prominenz fast nur aus Niedersachsen, genauso wie die CDU aus
00:12:48: NRW-Land besteht und das muss man ein bisschen diverser angehen und auch das könnte vielleicht
00:12:54: schon ein Inweis sein auf so eine Strategie. Gibt natürlich heute in so einem Podcast ganz,
00:12:59: ganz viel zu besprechen, deswegen will ich nicht nur bei der SPD belassen und gleich weiter
00:13:03: gehen zur CDU bei eine Frage noch zur SPD. Es gibt ja nicht nur Lars Klingbeil als Vorsitzender,
00:13:08: sondern auch Saske Esken. Man hat aber das Gefühl in ihren Statements im TV und Mediengegenüber ist
00:13:14: sie sehr bemüht, ihre eigene Position zu halten, aber es wirkt so als sein nur sie bemüht,
00:13:18: diese Position zu halten. Wie geht es denn mit Frau Esken Ihrer Meinung nach weiter? Also ich habe
00:13:23: sie heute auch getroffen und das ist natürlich klar, das ist ein straxendes Selbstbewusstsein,
00:13:29: um die eigene Position zu halten. Natürlich werden formal auf Bundesparteitagen dann neue
00:13:36: Parteivorsitzende gewählt, aber alles was man aus der Partei hört, haben viele sehr viel Munition
00:13:42: auch eingesammelt, um gerade dieser Position eine hellere Tonalität einzubringen, was man hört
00:13:51: eben über die salenische Ministerpräsidentin, dass sie dafür doch gehandelt wird, ist sicherlich
00:13:57: kein Zufall, weil es doch darum geht ein freundliches, zuversichtliches, perspektivisches Gesicht
00:14:04: der SPD zu zeigen, so wie es ja auch Klingbeil ist, als Person, wer ihn als Wahlkämpfer erlebt hat,
00:14:10: kann sich erinnern, dass die zentralsten Auftritte damit zusammenhängen, dass er seine Gitarre
00:14:16: rausholt und einfach seine Musikerkarriere noch mal zeigt, das reicht komplett aus, wenn er da
00:14:21: die richtige Musik rausholt, die richtige Text, die richtige Song, überzeugt, dass die Leute, die die
00:14:27: SPD als soziales Gewissen, als Partei der sozialen Mitte einordnen möchten und dann
00:14:33: die entsprechenden Song dazu, da muss er gar nicht viel sagen und so ein erfreundliches Gesicht
00:14:40: braucht man natürlich auch zur auch zur Marketingstrategie einer Partei und deswegen kann
00:14:46: ich mir vorstellen, gerade nach den sehr, sehr schlechten Ergebnissen der SPD, dass in dieser
00:14:51: Position etwas verändert wird. Welches Instrument würden Sie rausholen, wenn Sie Wahlkämpfer wären?
00:14:56: Blockflöte? Nein, das ist, also ich habe mich über diese Stufe hinaus entwickelt, das ist vielleicht
00:15:04: noch eine Stufe, bei der Sie geblieben sind, das weiß ich nicht. Ich bin Triangel. Ach Triangel,
00:15:09: okay. Nein, ich beneide natürlich alle, die tolle Instrumente spielen können. Ich hätte gern
00:15:16: Hafe gelernt, das muss ich ganz ehrlich sagen, das beeindruckt mich sehr. Ich habe wahrscheinlich
00:15:21: viel zu kurze Arme um das richtig ausüben zu können, aber Hafe fasziniert mich. Man braucht ja
00:15:27: auch noch Ziel im Leben, Herr Korte. Das stimmt, das stimmt und ich, mir wird ja immer jetzt
00:15:33: angedichtet, dass man dann auch nach der Bundestagswahl sehr viel Zeit hat, dann kann ich das ja
00:15:38: vielleicht mal angehen, aber ja, könnten wir ja überlegen, welches Instrument dazu passt,
00:15:43: dass Sie dann auch zeitgleich sowas lernen? Ich wäre dann eher bei mir für Bongo oder für
00:15:48: Okule. Okay, ja gut. Also das Bild im Kopf kriege ich jetzt glaube ich so schnell auch nicht mehr weg, Herr Korte.
00:15:54: Gucken wir auf die Grünen, finde ich ganz interessant, als ich heute gehört habe,
00:16:01: dass Robert Habeck für eine führende Position der Partei nicht mehr zur Verfügung steht,
00:16:05: weil ich natürlich erstmal überrascht und irgendwie, als ich genauer darüber nachgedacht
00:16:08: habe, auch wieder nicht, aber das hängt natürlich meines Erachtens mit der Machtarrythmität in
00:16:14: Berlin zusammen, weil er ja gestern in der Berliner Runde noch hätte davon ausgehen können, dass die
00:16:19: Grünen Teil einer Regierung sind und dann wäre natürlich auch ein gewichtiger Teil geworden. Und
00:16:24: jetzt sind sie es quasi nicht mehr und das ist das Ende seiner politischen Kanleere, was dann quasi
00:16:29: über Nacht gekommen ist. Ja, und er kann dann wieder mehr der Schriftstellerei sich widmen. Er hat grandiosen Bücher geschrieben,
00:16:39: auch zu seinen politischen Umfeld, also solche Machtkonsolation, die er fast schon aus
00:16:46: sozialwissenschaftlicher Sicht beschreibt, aber in seinem sehr erzählenden Art, was man gut lesen kann.
00:16:52: Also, insofern würde ich mir da auch noch viel gerne von erwarten, aber damit ist klar, alle drei Hauptakteure,
00:16:59: die drei starken Männer sind weg. Und das ist ja letztlich das, was das Wahlergebnis auch ausdrückt.
00:17:06: Es ist ein Abbild einer Völkerung, die Unzufriedenheit mit der demokratischen Mitte durchaus vor sich
00:17:12: hergetragen hat und auch so abgestimmt hat. Wir haben ja kein triumphales Ergebnis-Nohn für
00:17:17: diese politische Mitte abgegeben. Das wäre jetzt über 40 Prozent gewesen. Das hat ja keiner bekommen.
00:17:23: Wir haben weiter mittig gewählt, aber nicht so, dass hier in Berlin irgendwo ein Fackezug war.
00:17:28: Abends eine Begeisterung, selbst die, die ich heute morgen gesprochen habe, die bei der im
00:17:35: Anderhaus war, das war jetzt von der Jung Union eine inszenierte Party, aber so eine richtige Super-Tanzstimmung
00:17:42: hat sich da auch nicht entwickelt. Aber wie bewerten Sie den Schritt von Robert Habeck?
00:17:47: Also, ich fand, man hat jetzt A, nicht so unbedingt, wenn man es nicht genauer durchspielt,
00:17:50: damit rechnen können. Und das ist natürlich auch immer in der Politik eine Frage des Timings.
00:17:54: Und während natürlich Scholz und Lindner zwar auch selbst gewählt, aber doch schon massiv
00:18:00: angeschossen jetzt rausgegangen sind, hat er, glaube ich, das Momentum genutzt meines Eindrucks nach
00:18:05: und hat das Heft in die Hand genommen und ist zumindest in zu so einem Zeitpunkt ausgeschieden,
00:18:10: bevor andere Leute angefangen hätten zu sagen, er müsste jetzt aber, oder?
00:18:14: Ja, in freien Stücken, so wie er ja auch den Neuangriff nach dem Ampel aus organisiert hat,
00:18:20: als Angebot für uns alle, das auch sehr glaubhaft gemacht hat, ist das jetzt genauso eine sehr
00:18:26: persönliche Konsequenz, die man verstehen kann in der Rolle der Opposition. Er hatte seine Chance,
00:18:31: er hatte seinen Momentum, er hatte seine Monate, er hatte nach einer Zeit, in der er nicht Kandidat war,
00:18:37: dann Kandidat werden durfte, nach Annalena Bergwock alle seine Überlegungen mit eingebracht.
00:18:42: Die Partei hat auch voll hinter ihm gestanden. Es ist aber eben nicht mehr daraus geworden,
00:18:47: sondern weniger geworden als beim letzten Mal, sicherlich in einem schwierigen Umfeld. Aber das ist
00:18:53: jetzt die schlüssige Konsequenz daraus, dass für die grüne Thematik der Zukunft doch andere arbeiten
00:19:00: sollen. Und Annalena Bergwock strebt jetzt das Amt der Fraktionsvorsitzenden an. Das hört man,
00:19:06: Ich weiß es nicht, aber heute verhaselt man es.
00:19:08: [Heiterkeit]
00:19:11: gesprochen, sie beharrt nach wie vor darauf, dass sie weiter kandidiert und da weiter aktiv sind,
00:19:18: ist und bleiben wird. Das ist ja immer eine Doppelspitze. Man wird das sehen, aber ich kann mir
00:19:23: vorstellen, dass Frau, was will man so schnell da nicht wegrübt. Aber wenn die ehemalige Außenministerin
00:19:29: sich energisch dafür ausspricht, diese Rolle einzunehmen, wird man wahrscheinlich auch schwer
00:19:34: um sie herumkommen, oder? Das ist sicherlich bei ihnen so im Haus, wie sie Führung ausüben,
00:19:39: im Flur auszurufen, ich mache es und ich will es. Und dann wird man das auch gleich, aber in der
00:19:45: Politik ist es nicht so. So bin ich Chefredakteur geworden, der Gott. Ja, eben, das denke ich mir.
00:19:49: Einfach mal laut am richtigen Moment ausrufen, so wird man Chefredakteur. Und das ist doch bei
00:19:54: den Grünen fundamental anders. Da kommt idealtypisch immer noch irgendein Basismitglieder,
00:20:01: Pazifikationsgrundlagen, Entscheid dazu, damit ganz viele das auch gut finden.
00:20:06: Wegen des auch die Herausforderungen nicht Chefredakteur zu werden, sondern Chefredakteur
00:20:09: zu bleiben, Herr Korte. Das stimmt. Das stimmt, sich eben am Abend halten. Das ist gar nicht einfach.
00:20:14: Genau, das ist eine gute Überleitung zur FDP und zu Christa Lindner, denn der hat es nicht im
00:20:19: Amt gehalten, Herr Korte. Was er ja gestern Abend quasi, das war ja so sein erster Redebeitrag mit
00:20:24: einer Replik auf seine politische Karriere. Das war ja schon eine Art Abschiedsvorstellung.
00:20:28: Ja, wie bei Scholl, ein bisschen Pathos lag in der Luft dankbar, dass er Kanzler sein durfte.
00:20:36: Der 9. hatte er extra noch einmal dazu gesagt und das fand er toll. In der schwierigen Situation,
00:20:43: die die Wunsch zur Weg hatte, mit Putiz Angriff war auch sicherlich eine schwierige Situation,
00:20:47: hat er das allerbeste daraus gemacht. Das war nochmal so ein historischer Rückblick und so
00:20:52: hat sich ähnlich auch Lidner angehört, der jetzt eben die Chance hat auch sehr würdevoll,
00:21:00: auch bedeutungslos zu werden und die Elternzeit intensiv für sich zu nutzen, was auch konsequent
00:21:07: ist unter den Bedingungen eben nicht mehr im Parlament zu sein. Ich fand jetzt interessant,
00:21:11: heute seine Schlussworte bei der Pressekonferenz, das er sagt, anders als 2013 ist, ist die Partei
00:21:18: viel besser aufgestellt, organisatorisch gefestigter, finanziell besser dran. Das war eine interessante
00:21:25: Konstellation im Hinblick auf die Organisationsrahmenbedingungen. Das ist mir so nicht bewusst. Vielleicht
00:21:32: hat er das auch nur behauptet, denn die Abwicklung einer Fraktion ist nicht so einfach, auch mit
00:21:39: den Arbeitsämtern zusammen wird das hier entwickelt. Das ist nicht so einfach. Gut, damals war es nach
00:21:43: Jahrzehnten das erste Mal kann sein, dass man in dieser Praxis jetzt geübter ist, ist aber keine
00:21:49: Alltäglichkeit, eine Fraktion insgesamt abzuwickeln. Zumal buscht man ja auch zurückgetreten. Ja,
00:21:55: ja, ja, ja. Da alles zu räumen, das wird nicht so einfach sein und der Kampf um größere
00:22:01: Faktionen zu sehen, hat ja schon vor zwei Wochen sehr intensiv begonnen. Die AfD will ja unbedingt
00:22:07: die Fraktionssaal der SPD bekommen und da werden wir mal sehen, wie das ausgeht, weil die entscheidende
00:22:13: Positionierung jetzt wird sein, was in den letzten Stunden zu wenig bedacht worden ist, aus meiner
00:22:18: Sicht einen starken Bundestagspräsidentin oder Präsidenten zu bekommen, der damit umgehen kann,
00:22:24: dass die Hauptopposition, die größte, eben die AfD ist und wir wissen, wie sie auftritt,
00:22:29: muss man voll im Blick behalten, um das auch noch leiten zu können, nicht nur Geschäftsordnung
00:22:35: Tricks kennen, sondern auch auf Zwischentöne hören. Das wird nicht einfach sagen, die AfD war
00:22:40: schon mal größte Oppositionspartei in der zurückliegenden GroKo vor der Ampel. Insofern war
00:22:46: das dann für Schäuble auch etwas, was er gut umsetzen konnte, aber ein eben so starkes Kalibber
00:22:55: braucht man da als Bundestagspräsidentin oder Bundestagspräsident. Ich wollte gerade sagen,
00:23:01: es war aber auch eben Wolfgang Schäuble. Wie bewerten Sie das in der FDP nach dem
00:23:07: Herr Kubicki gestern Abend gesagt hat, er wird nächste Woche Geburtstag, das langt jetzt und
00:23:12: Frau Starkzimmermann hat gesagt, sie sieht sich in der Verantwortung und kann sich das vorstellen
00:23:16: und heute Morgen wacht Herr Kubicki auf, nachdem viele Leute sich an Gipschbeim gemeldet hätten
00:23:20: und will jetzt doch wieder. Das ist eine schöne Formulierung, wahrscheinlich hat sie ja so auch
00:23:25: Chefredakteur geworden, dass sie sagen, viele Leser und Leserwenden haben doch den großen Wunsch,
00:23:34: dass sie Chefredakteur werden. So ist es für mich mit das bei ihnen auch vor. Gut und ich habe
00:23:37: es ja dem Flur ausgerufen. Ja, genau. Richtig, mal aufgestampft und dann war das so. So ähnlich
00:23:45: ist das. Frau Starkzimmermann hatte ich heute auch sprechen können, ist mir der Vorteil,
00:23:48: weil die Sendungen, die über viele Stunden laufen, wenn die Gäste reinen und rauslaufen,
00:23:53: hat man immer so einen Eindruck, Momentaufnahmen und ich kenne ja alles schon seit vielen Jahren
00:23:57: aus verschiedenen Kontexten auch vielen Besuchen, die wir Mediolierenden immer wieder gemacht haben,
00:24:02: entweder sind sie zu uns gekommen oder wir in Berlin zu ihnen und Frau Starkzimmermann würde
00:24:10: ich das klar zutrauen, dass sie das auch machen will von sich aus, wenngleich neu aufbauten,
00:24:17: neu Konstellationen eigentlich auch von denen kommen sollten, die ein paar Jahrzehnte Jünger sind
00:24:23: und die ja auch uns bekannt sind, die Namen, die Vogels und die, ja genau, die wir kennen,
00:24:32: die wesentlich Jünger sind, denen man das auch zutraut, dass sie sowas in Angriff nehmen können.
00:24:39: Sehen Sie momentan die Gefahr, weil außerhalb des Parlaments,
00:24:42: Sie haben es eben schon angesprochen, da hängt Geld dran, da hängt ja aber auch öffentliche
00:24:46: Sichtbarkeit dran, weil man eben nicht mehr Teil des Parlaments ist, man muss da sich mal überlegen,
00:24:50: wie man überhaupt sich in eine politische Debatte wieder ausklinken kann, wenn einen vielleicht
00:24:54: keiner fragt, wie groß ist denn aus Ihrer Sicht gerade die Gefahr, dass die FDP tatsächlich so in
00:25:00: der Bedeutunglosigkeit verschwindet? Die ist groß, man braucht dann schon wirklich solche Talente wie
00:25:06: Berliner, der das eben geschafft hat, auf außerparlamentarische Oppositionen in einen Bundestag
00:25:12: wieder reinzukommen, mit Bushmann zusammen, einem sehr intellektuell strategischen Chefdenker,
00:25:18: der Begriffe prägt, der die Marketingstrategie prägt, der die inhaltliche Ausrichtung voraus
00:25:26: gedacht hat. Dieses Umfeld braucht man schon, sonst schafft man das nicht, man kriegt da eben keine
00:25:31: Einladung mehr zu nichts und das ist absolut schwer, dann wieder einen Zug hinzubekommen. Wir
00:25:40: sehen das ja wie auch vermeintliche bekannte Parteien, wie die WSW mit dieser Spitzenpolitikerin, die
00:25:47: eben bezeichnen das ja oft als Talkshowmandat, eben immer sehr präsent war, selbst dann ist
00:25:53: offenbar nicht schafft, weil das dann doch nicht ausreicht, um fünf Prozent zu bekommen.
00:25:58: ESW und Sie haben es angesprochen, Sarah Wagenknecht war ich jetzt ehrlicherweise ein wenig enttäuscht,
00:26:04: man kennt es ja aus Talkshows und weiß ja auch manchmal um ihr Verhältnis zur Wahrheit und
00:26:08: zur Realität, aber das Narrativ aß auf die Meinungsforschungsinstitute zu schieben,
00:26:14: um mit gedrückten Umfragewerten bzw. dann jetzt eventuell noch Karlsruhe ins Spiel zu bringen,
00:26:20: fand ich jetzt ein bisschen sprach. Ja, immer schuldiges Luchen, das passt zu einer Frau,
00:26:25: die so eine professionelle Lizenz zum Spalten hat, wo sie auftaucht, nicht auf Kompromiss und
00:26:33: Konsens auf ist, sondern die Linken können ja davon viele Geschichten erzählen, wie sie
00:26:37: praktisch nie einig geworden sind mit ihr und die ihren eigenen Weg gegangen ist, ganz radikal
00:26:44: bis zur Spaltung eben auch der Linken. Da ist klar, die anderen sind immer schuld, sie selbst nicht
00:26:50: und ich finde, es kommt auch in der Wahrnehmung auch eine gewisse Feigheit dazu. Sie saß ja in
00:26:55: der Berliner Runde auch nicht. Wann immer Wahlen verloren geht, ist sie weg, ist sie nicht da. Das
00:27:00: gilt zwar auch für manche andere Kanzler oder wichtige Funktionssäder, die das System an
00:27:06: Schnee gemacht haben, aber dann ist es eben immer der Generalsekretär oder immer der Parteivorsitzende
00:27:11: und hier fällt das auf, das war bei den Ostwahlen auch so, dass sie dann nur auftaucht, wenn es auch
00:27:18: Siege zu feiern gibt. Wir müssen noch kurz Rekorde über die AfD sprechen insofern, weil ich
00:27:25: jetzt Achtung persönliche Meinung schon etwas nachdenklich finde, wenn in Deutschland mehr Leute
00:27:29: die AfD wählen als die SPD und die FDP zusammen. Glauben Sie, dass die AfD weiterhin an Stärke
00:27:36: gewinnt, weil sie ja jetzt auch immer wieder betonten, dass diese Brandmauer nicht zu halten ist,
00:27:39: weil man dieser Wähler will, nicht dauerhaft ignorieren kann oder kann eine funktionierende
00:27:46: Regierung in den kommenden Jahren tatsächlich auch dafür sorgen, dass die AfD nicht weiter erstarkt.
00:27:50: Ja, der Hebel ist, sich die anderen Parteien anzugucken, die es in der Hand haben, ob extreme
00:27:56: Links oder Rechts groß werden oder nicht groß werden und der zentrale Punkt, den wir eben aus
00:28:02: den vergleichenden Betrachtungen auch gut kennen, ist, dass diese Problemlösungskompetenz, die vermutet
00:28:07: wird bei Parteien eben dann auch umgesetzt wird, dass die Probleme, wir können sie ja gemeinsam
00:28:12: runterzählen, bis Sommer, wie Merz gesagt hat, in vielen Bereichen schon leider andere
00:28:18: Lösungskaspektive erkennbar ist und unser Vertrauen gegenüber einer Regierung wächst in
00:28:23: dem Maß, in dem Alltagsprobleme eben gelöst werden oder zumindest in der Lösung sich befinden.
00:28:29: Dann bin ich auch sehr zufassiglich, dass eine Regierung unterstützt wird, die diese Probleme
00:28:34: löst und nicht automatisch die Extreme größer werden. Das liegt nicht daran, wie wir nun die
00:28:40: extreme Ausgrenzen beschimpfen oder was auch immer, sondern es liegt nur daran, wie eine Regierung
00:28:45: gut arbeitet, wie die Mitte an den Problemen arbeitet, an denen, die wir erwarten, dass wir
00:28:51: auch von den Akteuren gelöst werden. Das ist das zentrale Rennen, dass dazu kommen sollte,
00:28:56: diese Zusammenarbeit mit der AfD aus dem konservativen Kreis in irgendeiner Weise doch zu
00:29:02: stärken, dann ist aus der vergleichenden Partei in Worsom ganz klar derbefund, dass es damit die
00:29:08: Totenglocke ist für die letzte große konservative Partei, die wir in Europa haben. Das muss man
00:29:14: sich gut überlegen und vielleicht ist ja ein oder andere große blaue Landesverband
00:29:18: im Osten eben auch durchaus durch diesen Bruch des antifaschistischen Grundkonsens,
00:29:26: zumindest für zwei Tage, in der Mitte auch hier ein Parlament und einen Freitag damit auch zu erklären,
00:29:32: dass man nicht mehr wirklich klar definieren kann, wie der Raum nach rechts zu schließen ist.
00:29:37: Man hat sie nicht offensiv ermuntert, aber doch die Landesverbände der CDU im Osten haben
00:29:43: allergroße Probleme zu sagen, ob sie jetzt mit denen zusammenarbeiten oder nicht vor dem Hintergrund
00:29:48: dieses Bruchs im Bundestag und das deutet darauf hin, dass das sicherlich ein Irrwink ist.
00:29:55: Ein Blick würde ich gerne mit Ihnen noch kurz richten auf die Wahlrechtsreform, weil ich heute
00:30:00: interessant fand, wie sehr Friedrich Merz in seinem Statement darauf eingegangen ist.
00:30:06: Söder auch. Söder auch stimmt, die haben auch beide angekündigt, das direkt in der nächsten
00:30:10: Legislaturperiode angehen zu wollen. Hier in Mainz sind wir auch betroffen. Ursula Kronkranich hat
00:30:15: das direkt man dort eigentlich geholt, aber ist nicht als CDUlerin im Bundestag vertreten.
00:30:19: War das für Sie so vorhersehbar bzw. sind Sie auch so eine eklatante Schwäche wie Söder und Merz
00:30:26: an diesem System oder sind Sie eher positiv eingestellt bei aller Ungerechtigkeit, die das mit sich bringt?
00:30:31: Ja, wir sehen einmal von der Machart her, die Ampel war auch ein Grundkonsens verletzt. Sie hat mit
00:30:40: eigener Mehrheit eine Wahlrechtsreform durchgesetzt und deshalb kann jetzt der Umkehrschuss kommen,
00:30:47: dass eine neue Regierung wieder Wahlrechtsreform ändert, wenngleich die SPD ja jetzt auch dabei
00:30:52: wieder ist. Das war bei großen Wahlrechtsreformen im Vorfeld anders. Da gab es eben auch lagerübergreifend
00:30:59: viel größere Zustimmung. Jetzt hat die Union über Jahre diese Zustimmung, das ist nämlich
00:31:04: Schäuble oder Lammert als Bundestagspräsident immer wieder angemahnt. Die CDU/CSU hat diese
00:31:09: Reform in weiten Strecken selbst torpediert, aufgehalten. Die sind dann nie weitergekommen.
00:31:15: Insofern ist der Mitleidspfaktor unbegründet, dass die Ampel am Ende da rigoros entschieden hat.
00:31:20: Aber das Recht sich eben jetzt, sodass es schon möglich sein kann, dass es verändert wird.
00:31:26: Ich habe eine andere Position als die heute vorgetragene dazu. Es ist für den einzelnen Abgeordnete und
00:31:33: für die einzelnen Abgeordnete sicherlich ein Nachteil. Es erklärt sich nicht sofort, aber wenn
00:31:37: wir uns mal genauer ansehen, welche prozentuale Legitimationen die Wahlkreisgewinner bis lang
00:31:44: hatten, dann gab es bei der Wahl 2021 einen einzigen Wahlkreiskandidaten aus Emden, der heißt noch
00:31:50: anders, so ein größerer Wahlkreis, hat Doppelnahme, aber im Norden auf jeden Fall, der 51% hatte,
00:31:57: damit Wahlkreisgewinner war. Alle anderen haben so 2030 oder was auch immer, sie haben geringen
00:32:03: Vorsprung vor den vielen, zum Teil vielen, Mitbewerbern, sodass man gar nicht damit argumentieren kann,
00:32:10: welche großen Verluste entstehen, dass viele andere Stimmen nicht repräsentiert werden.
00:32:14: Das ist nämlich auch Teil der Wahrheit und dass man es überinterpretiert, dass alle ihren
00:32:19: Abgeordnete kennen und darauf setzen, dass sie sie vertritt, auch dass es ein bisschen überbewertet.
00:32:26: Das ist bei einigen der Fall, aber sicherlich nicht bei den meisten. Aber ich rechne nach dem
00:32:31: Votum heute beide CDU/CSU-Vorsitzenden eben so argumentiert durch Ausdammt, dass es Teil der
00:32:37: Koalitionsverhandlung sein wird. Weil also mich hat die Prominenz dieses Themas überrascht, weil
00:32:44: ich meine, das war eine CDU-Pressekonferenz, wo der ja jetzt wahrscheinlich, sehr sehr wahrscheinlich
00:32:48: nächste Bundeskanzler mit Friedrich Merz ans Pult getreten ist und das ja direkt auch relativ
00:32:54: ausführlich, wenn man sich die Redezeit ansehen behandelt hat. Ja, weil am meisten CDU/CSU eben
00:33:01: betroffen war von den 23. Wir haben sie generell wahrgenommen, also jetzt nicht auf der PK, sondern
00:33:08: so auch den Abend gegenüber. Das hat jetzt wie nun verändert. Er ist zugewarnt aufgetreten, man hat
00:33:14: auch gesehen, dass er sich gefreut hat. Es ist doch das Comeback des Jahrhunderts, wenn man sich das
00:33:18: vorstellt. Nach 20 Jahren kommt einer aus der Versenkung im Blick auf politische Versenkung wieder
00:33:25: und beerbt letztlich dann Merkel und die Ironie der Geschichte Kanzler. Er führt auch eine GroKo
00:33:32: eigentlich im Stil von Merkel 2.0. Das wird die auch nicht führen können. Das ist schon eine
00:33:38: kuriose Wendung, die wir so und ich hatten genauso kurios wie, also kurios in Anführungszeichen,
00:33:45: wie Merkel eben Kanzlerin geworden ist als Frau aus der E-Mail-DDR, aus der deutschen Frau, ohne einen
00:33:53: starken Landesverband und Lund gegenüber, die die ganze Männerwelt sich durchgesetzt hat, ganz
00:33:57: außergewöhnlich im Weg als als Naturwissenschaftlerin und genauso ungewöhnlich ist es nach 20 Jahren
00:34:02: wiederzukehren, was jetzt März vorgemacht hat. Ich fand die Gestern sehr authentisch, sehr stimmig,
00:34:08: habe da keine Abweichung gesehen, weder in seiner freudigen Art oder noch in einer Ertauung,
00:34:14: also vielleicht mehr erwartet hatte, das konnte ich jetzt nicht erkennen. Er ist ja auch im Prinzip
00:34:18: eigentlich am Ziel dieses langen Weges, weil ich kann mich noch erinnern, wie er, nachdem er ja dann
00:34:24: in der Wirtschaft war, sein politisches Comeback insofern gefeiert hat, als er das damals, glaube
00:34:29: ich, groß inszeniert mit der Bild-Zeitung getan hat und auf einmal wieder Teil der Öffentlichkeit wurde,
00:34:34: als er sich das mit Merkel ermerkte, dass da die Tür aufgeht und er ja dann aber danach auch keinen
00:34:40: einfachen Weg hatte, weil das er jetzt kein Selbstläufer war hin zum Parteivossiz, wenn man sich anguckt,
00:34:44: dass gegen Frau Kram-Karrenbauer oder andere ausgegangen ist. Ja, Steve Hamögen hat er gezeigt,
00:34:50: dreimal angetreten, sehnsuchskonservativer, das macht ihn natürlich in dieser Rolle überzeugend.
00:34:56: Er hat das dreimal versucht, er will es dann auch unbedingt werden und das ist da jetzt am Ziel angekommen.
00:35:03: März ist am Ziel angekommen, wir sind der Korte für heute am Ende des Podcasts angekommen, weil
00:35:07: wir, glaube ich, noch sehr, sehr viel besprechen könnten, aber wir jetzt schon Überlänge haben.
00:35:11: Trotzdem muss ich mir natürlich noch zwei Fragen stellen. Die eine Herr Korte gestern den Anzug
00:35:15: fand ich im Fernsehen ein wenig grünlich und heute Morgen im ZR habe ich was Rotfarben das
00:35:21: vernommen. Wie geht die Woche farblich weiter? Also heute Abend ist er, ich glaube, ja so Rostfarben,
00:35:32: aber das ist die Frage ist, wie man das unter Fernsehenkameras interpretiert und sie dann immer
00:35:37: irgendwie anders aus. Also ich werde nochmal, weil das mit dem Rot heute Abend vielleicht zu dominant
00:35:43: ist, eine andere Farbe wählen, aber durchaus eine Farbe für heute Abend. Wie das in der Woche
00:35:47: weitergeht, das weiß ich nicht genau. Also ich weiß das Programm schon, aber weiche Kleidung,
00:35:52: ich da wieh anziehe, aber es klingt fast so, als müsste ich das bei ihnen jetzt irgendwie anmelden.
00:35:57: Ne, es geht mir nur darum, Herr Korte, ich finde der Rostfarben besser als eingerostet.
00:36:01: Na ja, das stimmt. Das war gut. Es war nochmal am Rande eines Karllauers am Ende, das ist sehr
00:36:06: viel. Das war, ich probiere, ich arbeite mich jetzt von Folge zu Folge zu einem richtigen Karllauer
00:36:12: hin und habe auch gestern vernommen, Herr Korte, dass sie noch nicht auf den Horte gesetzt haben,
00:36:16: sondern tatsächlich ausnahmsweise mal für ihre Verhältnisse auf dem Boden der Tatsachen gestanden
00:36:20: haben. Ja, auch gut, auch schön. Das stimmt, das ist richtig. Aber wie notwendig ist, hat man gestern
00:36:25: gesehen, als Söder mit dem Studio war für Shakuntala Bernagis, ist es dann eine schwere
00:36:32: Konstellation, die größten Unterschiede mit dem Mikrofonhalten auszugleichen. Das ist keine gute
00:36:39: Gesprächssituation. Haben Sie ihr einen Horte in Aussicht gestellt? Ne, hätte ich, hatte ich nicht
00:36:44: so schnell, aber wäre eine Möglichkeit gewesen, kann man nicht, weil man das dort leider so alles
00:36:50: sieht, aber man kann es in dem Momentum nicht verändern, aber die Gesprächssituation wird
00:36:55: nicht einfacher dadurch, sofern ist dieser Horte schon ein wichtiger Punkt. Das ist schön, dass
00:36:59: Sie den immer wieder vortragen. Ich hoffe, der wird noch irgendwie vergoldet ein bisschen, bis ich
00:37:04: ihn wirklich über ausgehend nicht bekomme. Ja, und dann wird da ja Flächendeckendwelt
00:37:08: eingeführt und wir rechnen ja mit Absatzzahlen im zweistelligen Millionenbereich, wir müssen
00:37:12: ein Großdenken, Herr Korte. Das stimmt, das ist also power-n-mäßig, denke ich. Eins, zwei, aber vielen
00:37:18: Dank, Herr Korte, das war für mich heute natürlich wieder einmal sehr informativ und auch sehr unterhaltsam
00:37:22: und wie gesagt nochmal ein ausgesprochenes Dankeschön, dass Sie in dem lichtgedrängten TV-Auftrittskalender
00:37:28: auch Zeit hatten, aus dem Hotel mit mir zu sprechen. Machen Sie mich gerne. Und wünsche
00:37:33: unseren Hörerinnen und Hörern noch eine erfolgreiche und schöne Restwoche und Ihnen, Herr Korte,
00:37:38: natürlich auch mit welchem Kleidungsstück auch immer, dass Sie wo auch immerhin verschlägt.
00:37:42: Ja, danke schön. Bis dahin, bis nächsten Montag, tschüss. Ciao.
00:37:49: Korte und Ring ist ein Podcast der VRM von allgemeiner Zeitung Wiesbadener Kurier,
00:37:55: Darmstädter Echo und Mittelhessen.de Redaktion Dennis Ring, Produktion Mike Dornhöfer.
00:38:02: Habt Ihr Themenwünsche, Feedback, Anregung oder Kritik, dann schreibt uns über Social Media
00:38:08: oder per Mail an audio@vimde.de
00:38:13: [Musik]
00:38:17: [Aub度Ton]
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