Folge 41: Von "Merkel-Lücke" bis "Verschwendungsharmonie" - Die besten Wortschöpfungen
Shownotes
In der letzten Folge vor der Sommerpause dreht sich alles um die kreativsten Wortschöpfungen aus 40 Podcast-Folgen "Korte & Rink" – von „Merkel-Lücke“ bis „Verschwendungsharmonie“. Kann Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte seine besten Kreationen zuordnen? Und wie entstehen solche Begriffe eigentlich?
Der Politikwissenschaftler verrät: „Sprachwachheit entwickelt sich über literarische Texte. Gegoogelt wird bei mir dazu jedenfalls nichts.“ Natürlich können die beiden es nicht lassen – und so wird es doch politisch. Korte äußert sich zum "trumpistischen Stil" von Friedrich Merz und meint: „Das ist MAGA – auf sauerländisch.“
Die nächste Folge "Korte & Rink" erscheint am 18. August.
Ein Angebot der VRM.
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00:00:00: Korte und Ring. Politik, die bewegt.
00:00:07: Einen neuen Montag und heute fest versprochen tatsächlich die letzte Folge unseres H&M-Podcasts
00:00:17: Korte und Ring vor der Sommerpause.
00:00:19: Deswegen bedanke ich mich und freue mich recht herzlich nochmal auf unseren Wortgewandten,
00:00:25: um zu dem Schwerpunkt unserer heutigen Folge zu kommen, Professor Dr.
00:00:28: Karl Rudolph Korte oder wie gute Bekannte, wie ich ihn nennen, Mozart.
00:00:32: Aber das Mozart assoziere natürlich viele mit Musik und bei mir ist es ja eher die Sympathie
00:00:41: für Mozartkugeln und für Mozart Eis.
00:00:43: Das weiß ja nur der Dauer, die Dauerhörerinnen, der Dauerhörer, die können sich daraus etwas
00:00:50: ableiten.
00:00:51: Die anderen bringen sie in ihrer typischen Art auf eine falsche Fährte.
00:00:55: Das ist so dieser kleine Hauch von Demagogie, den auch Chefredakteure umgeben.
00:01:01: Und sie tragen einen Teil dazu, bei die Leute auf eine falsche Fährte zu leiten, weil man
00:01:05: ihnen nämlich von ihrer Figur her nicht ansieht, dass sie eine Schwäche für Mozart
00:01:09: also Mutterkugeln haben.
00:01:10: Ja, wenn man Parallel ein bisschen Sport macht, geht das und es ist ja nicht so eine ganze
00:01:15: Schachtel gleich leer.
00:01:17: Ja, sagen Sie jetzt.
00:01:18: Ich dachte, wie eine schöne Mozartkugel ist was wunderbares.
00:01:22: Nur eine?
00:01:23: Ja, zu einer Dasse Kaffee kann man auch eine schöne Mozartkugel ist, wo sie nicht zehn
00:01:27: ist.
00:01:28: Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein genüksamer Mensch sind in der Korte.
00:01:31: Doch, bin ich durch und durch.
00:01:33: Aber ist klar, in Ihrer Welt kommt Genüksamkeit nicht vor.
00:01:37: Es geht unter einer Packung nichts, deswegen habe ich es auch als jeder Korte.
00:01:41: Das ist die Fülle in allem, das ist klar, das bringt einfach so einen Chefposten auch
00:01:47: mit sich, dass sie maßlos sein können, weil sie einfach über unendliche Ressourcen als
00:01:53: Chefredakteur verfügen.
00:01:54: Ich würde eher sagen, ich führe ein sehr ausgefülltes Leben.
00:01:57: Ja, das ist jetzt eine sehr puritanische Antwort.
00:02:01: Herr Korte, ich habe mir für unsere letzte Folge vor der Sommerpause etwas Spezielles
00:02:05: überlegt, habe ich ja auch schon angekündigt, und zwar gehen wir heute den Spieß um.
00:02:09: Die Prüfungssituation fällt einmal Ihnen ein Heim als Prüfling, und zwar hat unser
00:02:15: lieber Mike Downhöfer sich mal in die Schieftruhe unseres Podcasts begeben und wofür
00:02:21: Sie ja tatsächlich bundesweit bekannt sind, sind Ihre Wortschöpfungen, wo glaube ich viele
00:02:26: Leute sich die Frage stellen, die Sie jetzt auch gerne aufklären können, ist das immer
00:02:30: spontan, ist es vorbereitet, fällt Ihnen das beim Gassi-Gen mit Franzon Kafka ein, unter
00:02:36: der Dusche?
00:02:37: Das provoziert das Gespräch.
00:02:40: Ich?
00:02:41: Ja, Sie sind natürlich ein Provokateur, und ja, das sind so Denkwenden, die man entwickelt,
00:02:50: aus der Situation heraus, aber ich gebe zu, ich lese natürlich auch sehr unterschiedliche
00:02:56: Quellen, also ich liebe beispielsweise, weil ich auch Germanist bin, Romane zu lesen und
00:03:03: die Sprachwachheit entwickelt sich natürlich über literarische Texte, und man wird dann
00:03:09: animiert, auch solche Perspektiven mit einzubringen, ich glaube, das ist der wichtigste Hintergrund,
00:03:15: aber es ist nicht so, dass ich da irgendwie diese Worte jetzt irgendwelche dazu, wir versuchen
00:03:21: zusammen zu googlen, oder mir die Aufschreibung sagen, das muss ich heute dem Chefredaktor
00:03:26: sagen, das ist nicht so.
00:03:27: Die Idee wäre ja jetzt, ich sage Ihnen das Wort, und wir versuchen, also Sie versuchen
00:03:32: zu erinnern, welchen Kontext Sie das gefunden haben, oder geschöpft, und daran sehen wir
00:03:38: ja natürlich auch, was wir in den vergangenen drei Vierteljahr über 40 Folgen schon miteinander
00:03:43: alles diskutiert haben.
00:03:44: Aber das ist dann kontextlos, wie soll ich mich daran erinnern ohne den Kontext?
00:03:49: Herr Korte, wer ist noch uns das Professor Doktor?
00:03:52: Fangen wir nochmal leistet an, das kriegen Sie bestimmt hin, die Merkel-Lücke.
00:03:57: Ja, das kriege ich hin, weil ich mich nachher vorfrage, wer die gefüllt hat bei der Bundestagswahl,
00:04:04: nämlich das ist vom Elektorathair sehr schwer heraus zu bekommen, das Vorhaben, die Merkel-Lücke
00:04:11: zu füllen, war von Habeck vorgegeben, als Person die progressive Mitte abzuholen, das war damals
00:04:20: damit gemeint, bis dahin, was ich dann irgendwann mal raus bekam, dass er die gleiche Wahlkampfagentur
00:04:28: wie Merkel zuletzt bei ihrem letzten Wahlkampf auch beauftragt hatte für die Grünen, das
00:04:34: zu machen.
00:04:35: Also mehr Merkel konnte man gar nicht sein.
00:04:38: Die anderen, ja damals auch, wenn ich mich recht erinnere, ein gewisses Potenzial vor
00:04:43: der Wahl, haben wir darüber gesprochen, wenn die Grünen und Habeck als Personus schaffen,
00:04:47: in dieses Wählerpotenzial zu machen, wäre ja ein gewisses, hätte es was gegeben, was
00:04:53: man hätte abschöpfen können, hat ja nicht in dem Maße funktioniert.
00:04:56: Und es gab auch Millionen auf der Straße, nach diesem Immigrationsthematik, überraschend,
00:05:02: Millionen wirklich auf den Straßen, es gab auch so eine aufbruchsbereite politische Mitte
00:05:07: und da frage ich mich mal, wo die hin ist, wer die jetzt gewählt hat, klar, die Mitte
00:05:11: hat immer noch dominiert, die kann mit relativer Leichtigkeit auch eine Mehrheit organisieren
00:05:17: im Bundestag, was uns von anderen Ländern unterscheidet, aber trotzdem hat sich diese
00:05:21: progressive Mitte schon in sehr viel Lagern zerbröselt aufgeteilt, ist mein Eindruck.
00:05:26: Aber den muss man nochmal nachgehen, aber deswegen denke ich über den Begriff gerade
00:05:30: nochmal nach, gerade wird ja März auch wieder mit Merkel verglichen, im Blick auf jetzt
00:05:39: mitzutragen, die Verfassungsrichterinnen von der SPD, das hätte ja Merkel genauso passieren
00:05:48: können.
00:05:49: Also nicht der Vorgang der Abstimmung, dass nicht, aber eine eher linkere auch mitzutragen.
00:05:55: Also ist aber vielleicht im Nachhinein die Merkel-Lücke für eine sich immer mehr fragmentieren,
00:06:01: das Wählerverhalten gar nicht so groß gewesen, als eine Partei oder eine Person diese zu
00:06:06: erreichen, weil es eben etwas zerbröselt oder der Türspalten ein bisschen zugegangen
00:06:11: ist.
00:06:12: Ja und noch, noch flüchtiger, noch schwerer.
00:06:16: Das heißt, das Tempo auf dem Wählermarkt ist größer geworden oder das Angebot haben
00:06:21: wir schon drüber gesprochen, auf Ihrem Wochenmarkt.
00:06:23: Was macht eigentlich die Fortschreibung ihres Buchs?
00:06:26: Die läuft, die läuft gut und jetzt gab es ja wieder einen Kapitleintrag praktisch mit
00:06:30: der Richterwahl, fairerweise muss man ja ein halbes Jahr mal so eine Regierung arbeiten
00:06:35: lassen, um das dann einzuordnen, aber das waren jetzt schon markante Startpunkte dieser
00:06:41: Märzklingbar-Regierung, die einen besonderen Sound offenbar kreieren.
00:06:48: Kommen wir zwei auch an vor?
00:06:50: Wir zwei?
00:06:51: Das wäre doch mal was.
00:06:52: Nein, also ich komme vor als Autor natürlich, aber das stimmt, ich müsste vielleicht nochmal
00:06:58: ein Unterkapitel für den Chefredakteur, den Chefredakteur.
00:07:02: Ja, also wenn du mit Ihnen gemeinsam, Herr Korte, wir bleiben bei den Grünen, die Robotisierung.
00:07:09: So, ja, ja gut, das ist naheliegend, da kann man jetzt mal nicht wannen, aber die Robotisierung
00:07:14: der Grünen war schon eindeutig voll zu sehen, ausgehend von dem Wiesbaden der Parteitag
00:07:20: nach der Ampel aus wirkten sie an sich selbst berauscht, die Grünen und alle ausgerichtet
00:07:27: auf Arbeck, der viel vorgeben konnte, inhaltlicher Art, was er machen wollte und sich mit sich
00:07:35: selbst auch sehr einig und zufrieden zeigt und auch diese neue Wahlkampfkonstellation
00:07:42: in den Küchen aufzutauchen, aus dem Heizungskeller aufzusteigen und dann in die Küche reinzukönnen,
00:07:49: das war beseelt mit sich selbst und das hat auch viel erstmal zur Mobilisierung beigetragen,
00:07:55: das haben die Grünen dann leider aus Sicht der Grünen nicht durchhalten können, sonst
00:08:00: hätten sie mehr Prozentpunkte bekommen.
00:08:02: Daran hätte ich jetzt angeknüpft und gefragt, war das Beschäftigen oder das nach vorne
00:08:07: blicken und ja fast schon das alphorische Rauschen, wie Sie es nennen, das Parteitag
00:08:12: ist, an den ich mich auch noch erinnern kann nach dem Ampel aus, also gar nicht viel zurückblicken,
00:08:16: sondern nach vorne blicken und konstruktiv sein, den Menschen eine Perspektive geben,
00:08:21: war das oder bleibt das die richtige Ansatz und hätten sie aber irgendwann einen Umschwung
00:08:26: einleiten müssen oder mehr Ernsthaftigkeit oder irgendwas anderes machen müssen, weil
00:08:30: das Ergebnis gab Ihnen ja nicht recht, also es hat ja in den Villagruppen nicht verfangen.
00:08:34: Ich meine, bundespolitisch bei den Mahlen ist es ein sehr gutes Ergebnis, was die Grünen
00:08:39: insgesamt gewohnt haben, weil die Erwartungshaltung war eine andere, weil er über das Klimathema
00:08:45: hinaus natürlich bündnisfähig andere Themen mitpräsentieren wollte, auch als Person einer
00:08:52: breitenbürgerlichen Mitte und das ist nicht gelungen, das ist letztlich, sind sie in die
00:08:57: superdefensive gedrängt worden aus dieser Transformationsfrust heraus, niemand wollte
00:09:05: den Wort das Wort mehr hören, Klimaschutz auch möglichst nichts mehr zu tun haben und
00:09:11: das ist so, das sind die Grünen so dermaßen eine Defensive gekommen, dass Habeck eigentlich
00:09:17: dem am Ende wenig entgegensetzen konnte.
00:09:19: Sie haben mal einen Politiker als eine Eigenschaft des Politikers als aggressives Schweigen bezeichnet.
00:09:26: Ja, ja das, ja den gibt es ja immer noch, das stimmt gerade, weil ja das ist der gelernte
00:09:33: Hanser ab, das ist schon nach wie vor, hat mich Scholz auch bei dem letzten Bundesparteitag
00:09:41: der SPD in Berlin auch irritiert, diese Ich-Bezogenheit, das darf man haben, aber nicht am Ende, wenn
00:09:49: man doch maßgeblich mit Kanzler Malus gezeichnet geradezu dafür verantwortlich war, dass die
00:09:56: SPD das schlechtes Ergebnis seit 100 Jahren bekommen hat, dass sich dann vorne hinzustellen
00:10:03: und nicht sich selbst auch mal zu kritisieren, das war maßlos und jetzt hatte er ja mal
00:10:08: gesprochen, aber dass er seinen Erklärgeiz irgendwann abgelegt hätte, war nicht mehr
00:10:15: zu erwarten, er war von sich zu sehr selbst überzeugt und konnte dann auch die Kräfte
00:10:21: nicht mehr so binden, dass er irgendwie so eine Ampelkonstellation weiterführen kann,
00:10:28: denn am Ende hat er noch ein halbes Jahr gefehlt, eigentlich hat gar nicht viel Zeit gefehlt.
00:10:32: Kommen wir zum nächsten, den haben wir eben schon kurz erwähnt, einen Sehnsuchtskonservativer.
00:10:39: Ach, das ist der jetzige Bundeskanzler?
00:10:44: Richtig.
00:10:45: War er für viele, Sehnsuchtskonservativer, vor einigen Jahren hatte man auch den Eindruck
00:10:55: in Berlin, wenn er da mal rumlebt, dass die Leute, wenn sie ihn berühren wollten, wie
00:10:58: so eine Heiligsprechung, das war was ganz Besonderes, er hatte eine besondere Aura aus
00:11:03: der Zeit damals, das was er konservativ umsetzen will, was ihm auch sofort gelingt, einfach
00:11:09: als Gegenpart auch zur progessiven Merkel-Lager, dass deshalb war er da als Sehnsuchtsvoll.
00:11:16: Manche haben auch gesagt, dass er nochmal antritt ist, wie so eine Therapie, persönliche
00:11:23: Therapie.
00:11:24: Eine späte Genugtuung, also er war ja jetzt 20 Jahre lang auf dem Absteig Gleis und kam
00:11:28: ja dann mit einem Bildinterview wie Phoenix aus der Asche, dann merkte er, dass Merkel
00:11:33: nicht mehr stark genug ist, um ihn zu verhindern und dann musste er sich auch noch durch mehrere
00:11:36: Wahlen durchbeißen, weil er ja jetzt auch nicht immer mit offenen Armen empfangen worden
00:11:40: ist.
00:11:41: In dem Zusammenhang haben sie ihn auch mal einen trampistischen Stil.
00:11:44: Ja, gut, das war der sauerländische Trampismus, das finde ich, kann man auch klar analytisch
00:11:53: heute noch erkennen.
00:11:54: Am ersten Tag meiner Amtszeit werde ich die richtigen Kompetenzen nutzen und eine Anweisung
00:12:00: an den Innenminister geben, die Grenzen zu schließen, der letzte Teil ist lautet anders,
00:12:07: nicht Grenzen zu schließen, so hat das ein bisschen anders vor mir, aber in der Konsequenz
00:12:10: schon.
00:12:11: Ja, das wissen wir, es ist keine Kanzlerdemokratie, es ist eine Präsidialdemokratie, das ist
00:12:15: maga auf sauerländisch absurd und es fehlte wirklich nur noch auch, wie er da stand, dass
00:12:21: man jetzt Filzstifte erwartet, die erwürft jetzt Publikum und dann irgendwo MADS schreibt,
00:12:26: das fehlte noch.
00:12:27: Und das war unwürdig von der Sache her, wissen wir am Ende, über eine Million Wähler
00:12:34: sind von der Union zum AfD gewandert, weil das war eine Imitation des Themas, die Flüchtlingsthematik
00:12:43: hatte die Union, die hatte schon im Kompetenz Umfragen, Kompetenzvorschrungen, sie musste
00:12:49: gar nichts tun, um sich kompetenz zu arbeiten.
00:12:52: Klar hat man jetzt nicht der Union unterstellt, dass das die erste Maßnahme ist, die sie
00:12:56: angehen will, das wollte er damit dokumentieren.
00:12:58: Die Serie von Attentaten, die ja die Bundestag den Winterwahlkampf komplett überschattet
00:13:05: haben, haben uns alle in den Bann gezogen und haben das Thema so nach vorne gebracht,
00:13:10: aber es wäre ja gerade die Aufgabe auch von besonderen Oppositionspolitikern zu gewesen
00:13:16: nicht den ART sprechen.
00:13:19: zu betonen, sondern sich zu mäßigen. Das ist viel wirkungsvoller. Aber ja, das ist ja jetzt
00:13:28: nie mehr aufgetaucht. Da ist er ja viel präsidialer, viel staatsmännischer geworden.
00:13:33: Ich finde aber, er hat manchmal so Aussätze. Also jetzt im Bundestag, als er gesagt hat,
00:13:37: ein Einzelner, der seinen Klimaverhalten anpasst, wird den Klimawandel nicht aufhalten. So,
00:13:41: jetzt mal vielleicht paraphrasiert, das sind so leichte Aussätze, wo ich mir denke,
00:13:46: ja, kannst du denken, ist aber irgendwie in der Außenwirkung schwierig. Ja, das stimmt.
00:13:52: Die häufig von ihm gehörte Umarmungstemokratie. Ja. Das ist so ein Schädel der Mensch. Oder,
00:14:01: sie brauchen schon Harmonie. Also Harmonie brauche ich schon, das stimmt. Ich bin jetzt
00:14:05: kein aufpolarisierungen getrimmter Typ. Und ich versuche mir immer, das versuche ich auch
00:14:13: praktisch mildewalten zu lassen gegenüber Chefreaktionen. Ich versuche mich in den
00:14:16: in den Chefreaktionen hinein zu versetzen, um zu verstehen, dass er manchmal einfach nicht
00:14:22: anders argumentieren kann. Das ist jetzt aber ein neuer Akkord. Ja, ja. Nee, das versuche ich
00:14:26: schon. Das ist eine Form von Anticipation, die die die die Sache erleichtert. Das ist jetzt
00:14:35: immer eine Frage. Das ist jetzt eine Frage des Senderempfängermodells, weil sie als Senderempfinden,
00:14:41: dass so ich als Empfänger empfinde, manchmal nicht viel Rücksichtnahme. Nicht. Okay, ja, dann ist
00:14:49: es ein Ausmausporfähig. Und unsere Umarmungstemokratie vielleicht noch arbeiten. Ja, aber das knüpft
00:14:57: natürlich an sauerländischen Trumpismus an. Wir haben viele Videospieler in der Bundesrepublik
00:15:04: zurecht. Niemand kann durchregieren. Wir haben, sehen wir jetzt auch bei der Richterwahl, wenn das
00:15:09: im Bundestag jetzt zeitlich nicht funktioniert, am Ende wird der Bundesrat übernehmen. Also zwei
00:15:16: wichtige Institutionen, die in der doppelten Mehrheit wichtige Entscheidungen bringen. Das kann
00:15:22: nicht einer. Wir brauchen also nicht nur eine Kompromisskultur. Wir brauchen eine Kompromisskompetenz.
00:15:31: Wir brauchen vielleicht auch neue Formate, um Interessen gegensätze auszugleichen. All das ist
00:15:36: ja in diesen Tagen sehr wichtig. Sondern wir müssen erkennen, dass es auch notwendig, weil diese
00:15:42: Umarmung gegen Teil unseres Regierungssystems ist. Und damit sind wir bisher in einem Jahrzehnten
00:15:47: gut gefahren. Ich weiß ja nicht, Sie haben offenbar einen raueren Stiljahr da, VRM, das ist ja Ihnen
00:15:54: sehr fremd, Leute zu umarmen. Sie marschieren wahrscheinlich ja immer fleifend durch den Flur,
00:16:00: bestellen Leute ein, das stelle ich mir das vor. Da gibt es ja auch wenig Konsens, sondern da ist
00:16:06: einfach der Chefredakteur sagt, was Sache ist. So wird es ja sein. Deswegen ist Ihnen das fremd dieser
00:16:12: Begriff auch die Vorstellung. Wir sind sehr konsensual unterwegs bei der VRM. Verschwendungsharmonie.
00:16:20: Verschwendungsharmonie. Das habe ich auch gesagt. Ja. Das Ende der Verschwendungsharmonie, Koalitionsvertrag
00:16:29: mit hohem Schuldenpaket trifft auch politische Realität. Ja, Schulden, genau. Also wir, ja diese
00:16:37: Wende zum weniger, also mit Verlusten umgehen zu können, ist klar, wenn man weniger hat zu verteilen,
00:16:45: wird es schwerer. Und da war die Bundesregierung ja mit ihrem Begrüßungsgeld erfindungsreich,
00:16:53: noch mit den Mehrheiten der letzten Legislaturperiode sich selbst viel Geld zu geben, sodass
00:16:59: man verschwenderisch umgehen konnte. Und und und Geld ist eben Schmiermittel, um Konflikte auch
00:17:06: auszugleich. Das mit Geld, mit Verschwendung kann man eben leichter zur Harmonie beitragen. Das ist,
00:17:14: das ist der Hintergrund. Wir biegen auf den Zielgeraden ein. Noch zwei, drei habe ich. Der Nächste ist
00:17:19: aber schwierig. Die Schönheit des Machtverzichts. Ja. Ja, ich meine, das ist eine Kunst. So wie Boris
00:17:26: Bistorius, auf den haben sie sich bezogen. Es gibt so eine politische Rationalität des "Neins",
00:17:34: denn wenn man im richtigen Moment "Nein" sagt, kann sich das eben perspektivisch positive
00:17:43: auswirken. Er hat ja seine Position dadurch nicht geschwächt, sondern er ist weiter als Kandidat
00:17:49: im Rennen, ihm kann man noch weiter alles zutrauen. Das ist durch das "Nein" ihm damals gelungen. Das
00:17:57: ist ein bisschen gemeint. Das wäre ja auch gespäßt gewesen, die Frage. Ja, und also das
00:18:05: Timings Union Politik macht politisch für alle Konstellationen sehr zentral und da die nicht
00:18:13: in Augenblick auch für Abgänge zu finden, ist eine große Kunst. Ich merke ja, ich habe da
00:18:21: unheimlich viel Spaß dran. Ich hätte auch noch wirklich sehr, sehr viele Begriffe, aber ich glaube,
00:18:25: sie kommen langsam in den Schwitzen. Ich habe noch einen inhaltlichen Bier-Tisch-Freundschaft.
00:18:30: Eine was? Eine Bier-Tisch-Freundschaft. Das ist auch von mir. Bier-Tisch-Freundschaft, das weiß ich
00:18:37: jetzt nicht mehr, wer gibt's zusammen? Dingbeil und Friedrich Merz. Ach so. Zusammen finden müssen
00:18:44: als Kanzler und Vizekanzler, aber wahrscheinlich sich deren miteinander nicht mehr in einer
00:18:49: Bier-Tisch-Freundschaft ausdrücken wird, dass sie ein bis 17 Bier an einem Tisch zusammendringen.
00:18:53: Für Wähler und Wähler ist es oft ein Maßstab. Mit wem würde ich gerne abends mal ein Bier,
00:18:59: ein Wein oder was auch immer trinken. Das ist schon, das spüren wir, ob man das nicht nur als
00:19:05: Neugier gehen über eine Person, sondern ob das was bringen würde. Und da gibt es eben Typen,
00:19:10: sie sind distanzierter, mit denen man das nicht so gerne macht. Da macht man erst einen Bogen-Wurm,
00:19:14: aber was Dingbeil und Merz verbinden, sind natürlich Schützenfeste. Die kommen ja beide aus
00:19:21: einer Kultur von Schützenfesten. Damit sind die groß geworden und also da kann ich mir das schon
00:19:28: vorstellen, dass die dann auch gemeinsam wir trinken. Und das ist ja, die trennen ja eine Generation,
00:19:37: große Altersunterschied. Also da etwas Gemeinsames zu finden, ist nicht so einfach. Aber wir haben
00:19:46: zumindest den Eindruck, dass sie sich darauf eingelassen haben, dass es funktioniert.
00:19:50: Ich glaube übrigens, dass es bei unseren Hörern und Hörern große Sympathien dafür gäbe,
00:19:54: mit ihnen und einer Hafe mal am Kamin zu sitzen und ein Glas Wein zu trinken.
00:19:59: Ja, das ist ein sehr schönes Instrument. Ich würde es gerne spielen können, das ist schon klar.
00:20:04: Bei ihnen ist ja eher, das waren die Bongos. Ich bin bei den Bongos, ja. Ich halbe mich
00:20:12: auch für ziemlich begabt bei dem Thema. Okay, aber den Kammaton, wenn sie sind ja gerne
00:20:19: Dirigentin, Kammaton A, den gibt man weder mit der Hafe an, noch mit den Bongos.
00:20:25: Sprichst jetzt für uns beide. Ja, ja, das stimmt aber. Das hätte ich ihnen deswegen
00:20:30: ein anderes Instrument eher zugetraut, mit dem man diesen Kammaton A dann angibt. Das wäre
00:20:36: eigentlich wahrscheinlich angemessener gewesen, aber das dokumentiert jetzt so eine Art gespielter
00:20:43: Bescheidenheit, die ist ja, das durchschauen natürlich die Hörerinnen und Hörer.
00:20:48: Die ist nicht gespielt, Herr Korte. Okay. Über ihn. Herr Korte, noch zwei, die eine,
00:20:55: sie könnte jetzt ein Eigentopf für mich werden, Erlebnishandel.
00:20:58: Erlebnishandeln. Über die Meinung und Einordnung von Chefredakteuren.
00:21:02: Haben sie mir mal zugeschrieben, den Erlebnishandel.
00:21:05: Ja, sie wollen Klickzahlen, sie online auftreten, sie wollen Hörerinnen und Hörer, sie wollen
00:21:13: Abos verkaufen. Da handelt man natürlich gerne auch mit Erlebnissen, manchmal auch welche,
00:21:22: die man dann vielleicht selbst produziert. Deswegen ja jede Woche unser Podcast und
00:21:27: zum Abschluss, Herr Korte, dann haben sie es in die Sommerpause geschafft. Der Horte.
00:21:31: Nein, das müssen Sie selbst erklären, das mache ich nicht.
00:21:35: Ich glaube, es ging um die Situation im TV-Duell und die Wirkung von sich gegenüberstehenden
00:21:44: Unterhänden oder Diskutanten und der dominierende große Friedrich Merz und der schlumpfige
00:21:51: kleine Olaf Scholz. Und sie dann sagten, bei ihnen wäre das auch schon mal Thema gewesen
00:21:56: im Studio, wenn sie hinter einem Pult stellen. Man sie auf einen Hocker stellt. Die Mischung
00:22:02: aus Hocker und Korte ist der Horte. Ja, genau. Das erklärt es gut. Aber das war in der Zeit,
00:22:10: in dem ich viele Sendungen mit Stefan Raue gemacht habe, der auch sehr große Körperlinge
00:22:16: hat. Und nicht immer ist immer man in einem vollautomaten Studio, bei dem der Boden immer
00:22:23: sich, je nachdem, wer Moderator ist, verändert und angepasst wird, sondern man musste dann
00:22:28: diese grüne Insel, wie das heißt, mitnehmen. Aber sie haben ihn einfach umfunktioniert,
00:22:33: den Horte. Aber es verfängt natürlich nichts wirklich, wenn beides so ungleich von der
00:22:40: Größenordnung ist. Und wir haben in dem CDU-Film in der Dokumentation über den drücklichen
00:22:46: Wahlkampf ja auch gesehen, da gab es ja so eine Geschichte drum herum, wie ja auch meine
00:22:52: Studie kam und sah, dass der Pult auch für ihn zu niedrig war, dass er den höher haben
00:22:58: wollte, obwohl er kurz vor der Sendung noch verändert. Aber trotzdem kann ich dem SPD-Lager
00:23:03: nur vorwerfen, dass sie da nicht darauf geachtet haben, war nicht gut. Ich finde auch tatsächlich,
00:23:08: dass die Facette ohne jetzt am Ende abzuschweifen in dieser ZDF-Doko rund um die CDU gezeigt
00:23:14: hat, was dann doch Friedrich Merz für ein relativ kompromissloser und vorausgehender
00:23:21: Mensch ist, weil der hat gar nicht viele Zweifel daran gelassen. Ich meine, man weiß bei diesem
00:23:24: TV-Duell, worauf es ankommt, nämlich auf viele Kleinigkeiten und der hat da sehr klare Worte
00:23:28: gefunden und das die ZDF-Leute und die Leute sind dann relativ schnell in die Werkstatt
00:23:34: gelaufen und haben das angepasst. Das fand ich schon sehr eindrücklich, was er da für
00:23:37: einen Ton gefunden hat.
00:23:39: Das stimmt. Also ich nehme an, das ist der Ton, der bei ihnen ja auch herrscht. Das ist ja
00:23:43: bei ihnen auch so. Sie werden das alles immer so ausrufen morgens und dann laufen all die
00:23:49: Leute und machen das.
00:23:50: Sie haben ja eben schon mal gesagt, führende brauchen Folgendes, weil nicht wenn ich mit
00:23:54: dem Ton agieren würde und rühre auf.
00:23:57: Aber wenn sie ehrlich sind, frühere Chefredakteure sind ohne das gar nicht vorstellbar. Das
00:24:07: mag vielleicht auch für alte Ordinarien und Universitäten auch so gelten. Das gebe
00:24:11: ich gerne zu. Da hat sich doch so viel fundamental verändert.
00:24:14: Das stimmt zwischen meinen Vorgängern und mir zumindest, was die Rolle angeht bzw.
00:24:19: die Art, die Unterschiede, obwohl ich das jetzt nicht werdend verstanden haben will,
00:24:23: sondern es sind glaube ich einfach Unterschiede.
00:24:25: Herr Korte?
00:24:27: Ja.
00:24:28: Schön.
00:24:29: Vielen Dank für diese extra Folge. Ich fand das lustig. Das machen wir jetzt immer mal
00:24:33: wieder.
00:24:34: Ich hatte das Gefühl, ich habe jetzt ihr Gedächtnis auch noch ein bisschen auf Trab gehalten.
00:24:37: Ja, zeigt so ein bisschen das ganze Panorama auf, was wir schon hier von uns gegeben haben,
00:24:43: was hier gar nicht an uns liegt, sondern an der Realität der Berliner Republik oder
00:24:47: auch der Mainzer Republik, was sich dann gerade da tut.
00:24:50: Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Korte, für die letzten über 40 Folgen, die vielen gemeinsamen
00:24:55: Momente, die wir natürlich nach dem Sommer fortsetzen werden. Aber jetzt gönnen wir uns
00:24:59: erst mal rund um 4 Wochen eine Auszeit voneinander, zumindest was den Podcast hier angeht. Wir
00:25:05: machen weiter am 18. August nach den Sommerferien. Ich bedanke mich bei den Hörern und Hörern
00:25:10: für das stetige Interesse, für die vielen Nachfragen, die wir auch immer wieder zu
00:25:14: diesem Podcast bekommen und wünsche Ihnen, Herr Korte, einen schönen Sommer. Sie müssen
00:25:18: nicht jeden Tag einen Einblick geben. Aber was steht denn an? Viel Urlaub, viel Sonne?
00:25:24: Ja.
00:25:25: Punkt.
00:25:26: Ja, klar. Erholung in unterschiedlichen Formaten. So will ich das mal offen lassen.
00:25:33: Und mit der einen oder anderen Mozartkugel?
00:25:35: Ja, das sowieso. Und das ist auch, wenn es nicht so heiß ist dann, wenn man in den Bergen
00:25:40: ist oder so, dann schmeckt es auch noch besser. Da muss man nicht darauf achten, dass alles
00:25:44: so wegschmilzt. Bei dieser jetzigen Hitze muss man die ja gut lagern, aber man darf
00:25:48: sie auch in die Kühlschrank legen, dann sind sie auch kaputt.
00:25:50: Nee, nee, das kennen auch unter uns kennen das. Herr Korte, vielen Dank. Wir hüllen uns
00:25:55: wieder auch an die Hörer und Hörer dort draußen am 18. August. Bis dahin hat sich die Welt
00:25:59: garantiert weitergedreht. Ich freue mich darauf und bis dahin. Auf Wiedersehen.
00:26:03: Ja, ciao.
00:26:04: "Korte und Ring" ist ein Podcast der VRM. Von allgemeiner Zeitung Wiesbadener Kurier,
00:26:14: Darmstädter Echo und Mittelhessen.de. Redaktion Dennis Ring, Produktion Mike Dornhöfer. Habt
00:26:22: ihr Themenwünsche, Feedback, Anregung oder Kritik, dann schreibt uns über Social Media
00:26:27: oder per Mail an audio@vrm.de.
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